T2

The ROAR before the Rolex 24

2019
IMSA-WSC
AMERICANSPORTSCAR.racing

Daytona International Speedway / Daytona Beach / Florida / USA
04.01. - 06.01.2019
Teilnehmer Test P&G Quali Bericht
 

Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA, Michelin Racing USA,
AIM Vasser Sullivan, BMW Motorsport, Ford Performance
und Mark Windecker @ SCU
 
 

* VORWORT *

Trotz eines leicht minimierten Starterfeldes als im Vorjahr wird die Jubiläums-Saison (50 Jahre IMSA) hochkarätig. Neben Formel-1-Piloten wie Fernando Alonso, Rubens Barrichello, Juan-Pablo Montoya, Felipe Nasr sind mit Kamui Kobayashi, Craig Conway, Harry Tincknell, Olivier Pla, Romain Dumas, Rene Rast oder Timo Bernhard absolute Profis am Start.

Nach Michael Johnson in der Michelin Pilot Challenge (im Vorjahr noch unter Continental Tire SportsCar Challenge bekannt) ist Alex Zanardi der erste Rolli-Fahrer in der WeatherTech SportsCar Serie, der in der GTLM auf einem der Rahal-Letterman-Lanigan BMW's ins Lenkrad greift.

Durch die Aufspaltung der Prototypen-Klasse in Daytona Prototypen und LMP2 und der damit verbundenen Aufwertung der DPi's erleidet die LMP2-Klasse das Schicksal der früheren LMPC.

Nach dem Aufstieg von JDC-Miller und CORE Autosports in die DPi sind mit Performance Tech und PR1 Mathiasen nur zwei Fahrzeuge in der Klasse für die gesamte Saison gemeldet. Zudem ist trotz reduzierter Anzahl an Rennen die Saison noch immer teurer als die Reise und Teilnahme an der ELMS. In Daytona und evtl. in Sebring wird zwar das amerikanische DragonSpeed Team dabei sein, doch beiden Teams schauen sich mittlerweile nach alternativen um.

Laut den Verantwortlichen der IMSA war diese Werdegang nicht absehbar. Natürlich freut man sich über die gestiegene Teilnehmerzahl in der DPi sehr. IMSA-Chef Scott Atherton bleibt aber im Hinblick auf die LMP2 weiter gelassen. Immerhin gilt die Klasse als Sprungbrett für die Nachwuchs-Piloten die zuvor mit einem LMP3 unterwegs waren. Durch die fehlende Chance auf den Gesamtsieg fehlt natürlich das Interesse aus Europa.


Einige Teams wie G-Drive planen daher in 2020 mit einem DPi zurück zu kommen. 2020 dürfte aber auch ohne europäische Teams das Feld weiter anwachsen. Sowohl Ford (mit Multimatic) als auch Hyundai stehen in den Startlöchern. Angeblich soll auch ein japanischer Hersteller (?Lexus) starkes Interesse haben.

Nach den ersten Tests zeigten sich die DPi's um einiges schneller als im Vorjahr. Weniger Gewicht, höhere Ladedrücke und Drehzahlen sowie größere Luftmengenbegrenzer und die neuen Michelin-Pneu's werden die Zeiten nur so purzeln lassen. Für Montoya steht jetzt schon fest, dass es die schnellsten 24-Stunden von Daytona werden könnten.

Neben den DPi-Neulingen wie Juncos Racing, CORE Autosports und JDC-Miller gab es bei Mazda die wohl größte Personale Veränderung.

Ralf Juttner ist nicht mehr länger technischer Direktor für das Mazda Team Joest und wird durch Jan Lange ersetzt. Juttner wird für Joest in Deutschland ein noch nicht bekannt gegebenes Projekt leiten. Auch die leitenden Renn-Ingenieure und der Teammanager wurden gewechselt. Ebenfalls mit an Bord sidn Leena Gade und Brad Kettler, die viele Jahre mit Audi Sport fest verbunden waren.

Neben den DPi's hat die GT-Daytona den größten Zuwachs erfahren. Nach mehreren Jahren Abstinenz kehrt Starworks Motorsport in die IWSC zurück. In der Vergangenheit war man allerdings nicht untätig und stemmte unter anderem den technischen Support von Land Motorsport in der Serie sowie dem TruSpeed-Einsatz in der Pirelli World Challenge. Möglicherweise wird das Team dieses Jahr noch einen zweiten Audi an den Start bringen.



Neben Land Motorsport mit einem neuen Audi sind Spirit of Race mit einem Ferrari sowie Grasser als auch EBIMOTORS mit jeweils einem Lamborghini dabei. Ebenfalls von europäischer Seite geben WRT (Audi) in Cooperation mit dem kanadischen Speedstar-Team als auch Herberth Motorsport (Porsche) in Cooperation mit NGT und Manthey Racing ihr Daytona-Debüt. NGT ist zusätzlich auch noch Support-Team des brasilianischen ViaItaliaRacing Ferraris.

Aus Amerika komplettieren PFAFF Motorsports (Porsche), Precision Performance Motorsport (Lamborghini), Moorespeed (Audi), Black Swan (Porsche) und die beiden nun von AVS Vasser Sullivan eingesetzten Lexus. Für komplett neu zusammengestellte AVS Team, rund um AIM Autosport, Jimmy Vasser und James Sullivan wird 2019 aber eher ein Lernjahr sein. Das Team übernahm kurz vor Ende 2018 den "Werkseinsatz" von 3GT Racing.


Anlässlich des 50-Jährigen der IMSA wird man dieses Jahr einige legendäre Fahrzeug-Designs sehen. Den Start der "Throwback Liverys" macht das Mercedes-AMG Team Riley Motorsports die für ihren #33 Mercedes-AMG GT3 den Sponsor "Wynns" gewinnen konnten, der zwischen den 80ern und 90ern auf dem Hotchkis Porsche 962 in der GTP zu sehen war. Der Automobilteile-Lieferant feiert dieses Jahr zudem sein 80-jähriges Bestehen.

Auch Acura, Ford und Porsche werden zumindest für Daytona mit einem historischen Design antreten.

 

 

 

* TEST *

Im ersten Test ist der Brite Oliver Jarvis auf dem #77 Joest Mazda der Schnellste auf der Strecke. Auch Harry Tincknell im Schwesterauto #55 war extrem schnell unterwegs und holt sich die drittbeste Zeit hinter Jordan Taylor (#10 W. Taylor Cadillac).

Die Top-5 komplettieren die beiden Action Express Fahrzeuge von Felipe Nasr (#31 Whelen Cadillac) und Felipe Albuquerque (#5 Mustang Sampling Cadillac).

Aufgrund von Transportschwierigkeiten waren die beiden Dragonspeed Oreca weder am Start noch vor Ort. Die Trucks sind aber auf dem Weg nach Daytona und werden zum Nachmittags-Test dabei sein.

In der GTLM platzierten sich die beiden Porsche von Patrick Pilet (#911) und Earl Bamber (#912) an der Spitze.


Nur knapp dahinter folgen die beiden Ganassi Ford von Dirk Müller (#66) und Ryan Briscoe (#67) vor Davide Rigon (#62 Risi Ferrari).

Jeroen Bleekemolen platziert in der GT-Daytona den "Retro" Mercedes #33 von Riley Motorsports vor den beiden Ferrari's von Pedro Lamy (#51 Spirit of Race) und Toni Vilander (#63 Scuderia Corsa). Bill Auberlen (#96 Turner) auf dem einzigen BMW im Feld und Jack Hawksworth (#14) im besten der beiden AVS Lexus komplettieren hier die Top-5.

Aufgrund eines Regenschauers waren dann am Nachmittag im zweiten Test keine neuen Bestzeiten zu erwarten. Gaststarter Kamui Kobayashi (#10 W. Taylor Cadillac), der wie sein Teamkollege von Toyota-Seite aus in Sebring nicht starten darf, holte sich diesmal die Bestzeit.


Doch gerade einmal 0,008 Sekunden folgt dann schon Jonathan Bomarito (#55 Joest Mazda). Auf Platz drei liegt dann Mazda-Neuzugang Timo Bernhard (#77) vor dem argentinischen Youngster Augustin Canapino (#50 Juncos Cadillac) sowie Helio Castroneves (#7 Penske Acura).

Nach der Bestzeit im ersten Test holt sich auch dieses mal Gabriel Aubry (#52 PR1/Mathiasen Oreca) in der schwach besetzten LMP2 die Bestzeit. Nachdem Ben Hanley (#81 Dragonspeed Oreca) am morgen noch nicht fahren konnte platziert er sich mit nur acht gefahrenen Runden auf den zweitbesten Platz.

Waren am morgen noch die beiden Porsche in der GTLM am schnellsten, war es diesmal Davide Rigon (#62 Risi Ferrari) Schnellster. In der GTD wiederholt Jeroen Bleekemolen (#33 Riley Mercedes) seine P1-Position.


Wie Dragonspeed war auch der CORE autosport Nissan DPi am morgen nicht auf der Strecke. Das Team bekam nach seinem späten Aufstieg in die DPi erst Anfang Dezember ihr Einsatzfahrzeug und wartete noch auf ein paar Teile. Das ROAR ist für das Team somit der allererste Rollout mit dem Wagen. In der jetzigen Sitzung blieb man daher noch fast eine Sekunde hinter dem Schnellsten und belegt Platz acht.

Am zweiten Tag ging es dann erst am Vormittag auf die Strecke. Harry Tincknell (#55 Joest Mazda) knackt direkt zu Beginn in der vierten Runde die Bestmarke des Vortags von Olivier Jarvis um fast eine Sekunde. Die Zeit liegt sogar unter dem bisherigen DPi-Streckenrekord. Hinter Tincknell setzt sich Ex-Formel-1 Pilot Fernando Alonso (#10 W. Taylor Cadillac) auf Platz zwei vor Rene Rast (#77 Joest Mazda). Die beiden Action Express Caddy's #31 und #5 komplettieren wie am Vortag die Top-5.


Mit gerade mal einem Vorsprung von nur 0,007 Sekunden landet Mathieu Jaminet (#912 Porsche) in der GTLM vor Antonio Garcia (#3 Corvette) auf Platz eins.

In der GTD holt sich erstmals Porsche mit Matteo Cairoli (#540 Black Swan) die Bestzeit vor AJ Allmendinger (#86 Meyer-Shank Acura) sowie den drei Ferrari's von Daniel Serra (#51 Spirit of Race), Cooper MacNeil (#63 Scuderia Corsa) und Victor Franzoni (#13 Via Italia).

Die Sitzung musste nach einem Crash zwischen Roman DeAngelis (#88 WRT Speedstar Audi), Ezequiel Perez Companc (#8 Starworks Aud) und Will Owen (#50 Juncos Cadillac) für einige Minuten unterbrochen werden.

Am Mittag vor dem GT-Daytona Pit & Garage Location Qualifying geht es dann in Test #4.


Renger van der Zande (#10 W. Taylor Cadillac) legt auf die Bestmarke von Tincknell noch einmal fast eine halbe Sekunde oben drauf. Waren die Acura's bisweilen im Mittelfeld unterwegs holt sich Ricky Taylor (#7 Penske) die zweitbeste Zeit.

Action Express-Pilot Felipe Nasr sieht den Fortschritt vor allem in den neuen Michelin-Pneu's die gut eine Sekunde bringen. Durch den verbesserten Grip und einer besseren Traktion und Speed lässt es sich auch deutlich besser und später bremsen.

Nicolas Lapierre (#81 Dragon Speed Oreca / LMP2), Richard Westbrook (#67 Ganassi Ford / GTLM) und Trent Hindman (#86 Meyer-Shank Acura / GTD) holen sich diesmal die Bestzeiten in den anderen Klassen.



Im Nachttraining (T5) holt Jonathan Bomarito (# 55 Joest Mazda) mit einer tausendstel schnelleren Zeit Platz eins für sein Team zurück. Die gefahrene Zeit war ganze 0,444 Sekunden schneller als sein Teamkollege Oliver Jarvis (#77).

Die Top-5 komplettiert Colin Braun (#54 CORE Nissan) hinter den beiden Action Express Fahrern Pipo Derani (#31 Whelen Engineering) und Mike Conway (#5 Mustang Sampling).

Wie schon an Tag 1 holt sich auch dieses mal Gabriel Aubry (#52 PR1/Mathiasen) in der LMP2 die Tagesbestzeit.

Das Porsche GT Team mit Nick Tandy (#911) und Earl Bamber (#912) holen sich erneut die Doppelspitze in der GT Le Mans vor den beiden Ford's von Sebastien Bourdais (#66) und Scott Dixon (#67).

Wie Porsche holt sich Ferrari in der GTD die beiden Top-Positionen im Nachtest. Victor Farnzoni (#13 Via Italia) holt sich dabei die Bestzeit, die nur 0,309 Sekunden hinter der Gesamtbestzeit am Morgen von Trent Hindman (86) lag.

Daniel Serra (#51 Spirit of Race) wird zweiter vor Maxi Buhk (#71 P1 Mercedes) und dem von Caterpillar gesponsorten Lady's-Acura von Meyer-Shank Racing mit der Britin Katherine Legge am Steuer.

Nachdem es in den vorherigen Sitzungen immer wieder die eine oder andere Unterbrechung gab lief das Nachtraining vom Start bis zum Ende unter Grün durch. Trotzdem traf es Corvette Racing hart als in der Anfangsphase ein Trümmerteil durch den Boden den Motorraums kam. Der Schaden war so schwer, dass sicherheitshalber der Motor gewechselt werden musste.


Beim dritten und letzten Testtag ging es dann ohne die GT3-Fahrzeuge weiter. Die IMSA limitierte bereits im Vorfeld den Test für die GTD's auf zwei Tage um die Kosten der Teams zu minimieren. Ein Großteil der Teams reiste daher am morgen bereits ab, während ein paar wenige noch zur Reparatur ihrer Fahrzeuge oder privaten Tests vor Ort blieben.

Erneut zeigen sich die Mazda's als Dominant und landen mit Abstand auf den ersten beiden Plätzen. Harry Tincknell (#55) deklassierte die schnellsten Caddy's von Action Express und Wayne Taylor um mehr als eine halbe Sekunde.

Im letzten Test am Nachmittag war das Feld dann noch einmal weiter dezimiert, da einige Teams nach dem Qualifying am Mittag bereits die Koffer packten.


Die beiden Mazda's absolvierten in der 1-stündigen Sitzung erste Longruns um die Reifen unter Rennbedingungen testen zu können. Während sich Jonathan Bomarito (#55) den zweiten Platz setzen konnte, ereilte Timo Bernhard (#77) im Infield ein Problem und musste abgeschleppt werden.

Auch ohne die beiden Penske Acura, als auch die Caddy's von Wayne Taylor und Action Express ihre Fahrzeuge war man am Ende etwas überrascht als sich Loic Duval im #54 Nissan DPI von CORE Autosport die finale Bestzeit holte. Dritter wurde Devlin DeFransesco (#85) im einen der beiden JDC-Miller Cadilla "Banana Boats".

Neben Nicolas Lapierre (#81 Dragonspeed Oreca) in der LMP2 holte sich Patrick Pilet (#911 Porsche) die letzte Bestzeit in der GTLM.

 

 

* PIT & GARAGE LOCATION QUALIFYING *

Im geteilte Qualifying um die besten Plätze in der Boxengasse und der Garagen im Paddock ging es an Tag zwei zunächst nur für GTD rund.

In der üblichen 15-minütigen Session holte sich Ana Beatriz (Bea) Figueiredo im #57 "Caterpillar" Meyer-Shank Acura die Bestzeit vor Frank Montecalvo (#12 AVS Lexus) und ihrem Teamkollegen Trent Hindman (#86). Die Top-5 komplettieren der "Wynn's" #33 Riley Mercedes mit Ben Keating und Jeff Westphal auf dem "WeatherTech" #63 Scuderia Corsa Ferrari.

Eigentlich wäre der #71 P1 Mercedes auf Platz eins gelandet. Allerdings verzettelte sich das Team in Sachen Fahrerwahl als man Dominik Baumann auf das Auto setzte. Da für das Quali nur Fahrer mit Bronze oder Silber Status erlaubt sind, Baumann aber Gold hat wurden dem Team alle Zeiten aberkannt.

An Tag drei ging es dann zunächst für die GT Le Mans rund. Jan Magnussen (#3 Corvette) sicherte sich dann seinem Team die beste Position. Richard Westbrook (#67) und Joey Hand (#66) sicherten Ford die Positionen zwei und drei. Earl Bamber (#912) und Nick Tandy (#911) komplettieren die Top-5.

Schon das ganze Wochenende herüber kamen die BMW's nicht über P4 hinaus. Im Quali waren dann nur P7 und P9 möglich hinter dem #62 Risi Ferrari auf P6 und der zweiten #4 Corvette.

Mit einem gemischten Feld von LMP2 und DPi ging es dann in die finale Quali-Sitzung. Gabriel Aubry (#52 PR1/Mathiasen Oreca sicherte sich dabei die Bestmarke der LMP2.



Bei den DPi's waren wieder die Mazda on Top. Oliver Jarvis (#77) knackte mit seiner 1:33.398 dabei sogar die Rekordzeit von PJ Jones aus dem Jahr 1993 auf dem Toyota Eagle Mk. III von All American Racing. Die IMSA wertet das ROAR aber nicht als "offizielle" Rennveranstaltung und so bleibt die 1:33.875 von PJ Jones bisweilen als Rekordmarke bestehen.

Doch im Feld ist man sich einig, dass die 24 Stunden ein irre schnelles Rennen sein werden. Sollte das Wetter mitspielen und nicht all zu viele Gelbphasen das Rennen unterbrechen könnte der Distanzrekord von 808 Runden (4.630 km) noch einmal überboten werden.

Platz 3 geht an Ricky Taylor (#7 Penske Acura) vor den beiden Action Express-Piloten Felipe Albuquerque (#5 Mustang Sampling) und Felipe Nasr (#31 Whelen Engineering).


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