Michelin IMSA SportsCar Encore at Sebring

2018
IMSA-MSE
AMERICANSPORTSCAR.racing

Sebring International Raceway / Sebring / Florida / USA
10.11. - 11.11.20118
Teilnehmer Rennen Bericht
 

Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA, Sebring Raceway, Michelin Racing USA
und GMG Racing
 
 

* VORWORT *

Bereits Ende 2017 beschloss die IMSA einen neuen Event ins Leben zu rufen, bei dem alle Pro-Am Teilnehmer aus der LMP3, GT3, GT4 und TCR an einem offenen 4-Stunden-Event teilnehmen können - egal ob diese in der IMSA unterwegs sind oder in anderen Serien fahren.

Da in der IMSA Michelin den bisherigen Alleinausrüster Continental ablöst ist dieser Event die erste Möglichkeit das neue "schwarze Gold" ausprobieren zu können.

Auch wenn Platin-Piloten verboten sind hätten die GT3-Hersteller wie Acura, Audi, Lamborghini oder Porsche ihre 2019er Modelle mit den Michelin's getestet, doch die IMSA verwies auf das aktuelle Reglement was Grundlage für den Event ist und so bleibt die GT3 letztlich trotz einer Nennung von Land Motorsport unbesetzt.



Trotz des riesigen Interesses stehen letztlich nur fünf GT4, drei TCR und zwölf LMP3 auf der Starterliste. Vom absoluten Newcomer, über Meister in Nachwuchsserien, bekannte Namen wie Katherine Legge, Bruno Junqueira oder Rennveteranen wie Alex Barron ist alles dabei.

JDC Motorsport ist dabei das einzige Team das neben der LMP3 auch in der TCR antritt. Auf dem RS3 LMS tritt Stephen Simpson mit seinem langjährigen Co-Driver Michael Johnson an, der bereits seit seinem 12ten Lebensjahr an den Rollstuhl gefesselt ist und der einzige 'paralyzed driver' mit INDYCAR Lizenz ist.

Nach dem Rückzug des Forty7 Motorsports Norma M30 ist Atlantic Racing das einzige Team in der LMP3 das mit dem Adess 03 Nissan kein Ligier-Chassis einsetzt.
 

 

* RENNEN *

Die Pole-Position zum Rennen holt sich bei seinem US-Debüt der 17-jährige Holländer Kay van Berlo (#26 K2R Ligier) vor dem ebenfalls 17-jährigen Roman De Angelis (#13 ANSA Ligier).

Veteran Guy Cosmo (#84 JDC Ligier) sowie Max Hanratty (#33 ESM Ligier) und Keith Grant (#40 Polestar Ligier) komplettieren die Top-5, während die Pole in der GT4 an Teamchef und Fahrer Dean Martin (#60 KohR Ford Mustang) geht. Marc Cirone sichert Mark Motors bei ihrem TCR-Debüt mit dem #82 Audi RS3 LMS die Pole in der TCR.

Beim Start geht es dann weit gefächert in Turn 1 wobei der eine oder andere im Hinterfeld abseits der Linie unterwegs ist. Polesitter Kay van Berlo (#26 K2R Ligier) kann dabei die Nase vorne behalten, gerät aber durch Roman DeAngelis (#13 ANSA Ligier) unter Druck.


In der GT4 kann sich Teamchef und Fahrer Dean Martin (#50 KohR Ford Mustang) bereits einige Autolängen von den beiden Audi's lösen. Newcomer Marco Cirone (#82 Mark Motors Audi) hält neben seinen beiden TCR-Kontrahenten auch einige GT4 hinter sich.

An der Gesamtführung zieht sich das Feld nach wenigen Runden bereits stark auseinander. Nach 10 Minuten hat von Berlo (#26) bereits einen Vorsprung von fünf Sekunden inne und baut diese immer weiter aus.

Bereits fünf Minuten später kommt es schon zu den ersten Überrundungen. Den ersten größeren Abflug gibt es dann durch Naveen Rao (#64 K2R Ligier) auf der Gegengeraden, der sich offenbar ohne Fremdkontakt von der Strecke dreht aber glücklicherweise nirgends einschlägt.



Nach nicht einmal einer halben Stunde steht der einzige Nicht-Ligier dampfend an der Box. Jim Antunes (#6 Atlantic Adess) konnte zuvor im Mittelfeld sehr gut mithalten. Das Team gibt den Wagen aber noch nicht auf und macht sich sofort an die Arbeit.

Im Zweikampf zwischen Naveen Rao (#64 K2R Ligier) und Jon Brownson (#2 ANSA Ligier) um die Plätze sieben und acht übertreibt es in Runde 20 der vorne liegende Brownson ausgangs der letzten Kurve etwas und verliert das Heck. Rao muss gefährlich nahe am Reifenstapel auf der Außenbahn an ihm vorbei und wird nur mit sehr viel Glück von seinem Kontrahenten nicht getroffen. Aber auch Brownson hat Glück und kann das Rennen unbeschädigt fortsetzen.

Kurz darauf bleibt Matt Travis (#72 NOLAsport Porsche) ohne Vortrieb auf der Strecke liegen.

Erst eine Startversuche später will der Wagen wieder und kann das Rennen wieder aufnehmen. Doch wenige Runden später gibt es schon wieder Probleme mit dem Cayman und rollt am Eingang der zweiten Boxenanlage auf der Ullman Straight aus.

In Runde 24 kommt es dann zu den ersten Stopps in der LMP3 und der GT4.

Zur ersten Gelbphase kommt es in Runde 28 als Dean Baker (#4 ANSA Ligier) sich in Turn 3 dreht und mit dem Unterboden auf dem Curb aufsetzt und fremde Hilfe benötigt. Pech für den führenden Kay van Berlo (#26 K2R Ligier) der gerade in dem Moment an die Box will als diese geschlossen wird. Erst zwei Runden später können die Top-5 zu ihrem Stopp hinein und müssen sich am Ende des Feldes wieder einreihen.


Die Führung übernimmt dadurch Roman DeAngelis (#13 ANSA Ligier) und kann sich beim Restart in Runde 33 gleich ein paar Autolängen absetzen.

Im Zweikampf mit James McGuire (#26 K2R Ligier) dreht sich Lance Willsey (#33 ESM Ligier) auf Platz zwei liegend kurz nach dem Restart in Turn 10 und sieht plötzlich de Rest des Feldes auf sich zurasen. Doch zum Glück kommt es zu keinem Folgeunfall und kann nachdem alle an ihm vorbei sind den Wagen wieder in Fahrtrichtung drehen.

Aufgrund einer Überschreitung der Boxengeschwindigkeit verliert McGuire (#26) wegen einer Durchfahrtstrafe dann seinen zweiten Platz und reiht sich auf P6 wieder ein. Rennveteran Guy Cosmo (#84 JDC Ligier) diesen Podiumsplatz vor Jonatan Jorge (#25 P1 Ligier).



In der GT4 führt Nate Stacy (#60 KohR Mustang) vor seinem Teamkollegen Kenny Wilden (#59) und James Sofronas (#22 GMG Audi), während Marco Cirone (#82 Mark Motors Audi) in der TCR wieder die Nase vorne hat nachdem der #31 Rumcastle VW Golf einige Runden Führungsluft schnuppern konnte.

Wegen Debris auf der Strecke kommt es dann in Runde 40 erneut zu einer kurzen Gelbphase. Das Teil, was offenbar vom #2 ANSA Ligier stammt, ist schnell entsorgt und das Feld nimmt in Runde 42 nach dem 'wave-by' wieder die Fahrt auf.

Nach den frühen Problemen kommt der #6 Atlantic Racing Adess eine viertel Stunde vor Rennhalbzeit ein weiteres mal zurück ins Paddock. Das der Event eine Premiere mit dem Adess ist nutzt man die Zeit um Erfahrungen zu sammeln.


Mit kalten Reifen übertreibt es Michal Chlumecky (#4 ANSA Ligier) eingangs der Ullman Straight und dreht sich in die Wiese. Da die Mauer hier sehr weit entfernt ist kann er das Rennen aber bis auf Platz 11 zurück gefallen wieder fortsetzen.

Kurz darauf kommt es dann zur dritten Gelbphase als Dakota Dickerson (#2 ANSA Ligier) in Turn 9 im Reifenstapel hängt. Während Roman DeAngelis im dritten #13 ANSA Ligier noch Glück hatte und vor der Einleitung der Gelbphase an die Box kam, hat der führende Guy Cosmo (#84 JDC Ligier) Pech und muss seinen Stopp unter Gelb durchführen.

Kyle Kirkwood, der das Steuer von DeAngelis übernommen hat, wird durch den Stopp der anderen kurz nach Rennhalbzeit an die Spitze des Feldes gespült.


Hinter Kirkwood reiht sich Ex-DeltaWing-Pilotin Katherine Legge (#40 Polestar Ligier) auf Platz zwei vor Patrick Byrne (#84 JDC Ligier) ein. Nico Rondet (#11 Simraceway Ligier) und Lance Willsey (#33 ESM Ligier) vervollständigen die Top-5.

Sowohl Michal Chlumecky (#4 ANSA Ligier) als auch Willsey (#4) drehen sich mit kalten Reifen in der Gelbphase und fallen zurück. Willsey würgt dabei seinen Wagen in der Wiese liegend ab und muss am Tau hängend von der Strecke geschleppt werden.

Der Restart erfolgt dann in Runde 59. Legge (#40) wird dabei von dem überrundeten Jan Heylen (#19 Performance Tech Ligier) aufgehalten und fällt daraufhin hinter Nico Rondet (#11) auf Platz drei zurück.



Hinter Legge (#40) duellieren sich Matt Bell (#26 K2R Ligier) und Patrick Byrne (#84 JDC Ligier). Auf Platz sechs liegend ist Naveen Rao (#64 K2R Ligier) aktuell der letzte in der Führungsrunde. Auf der Ullman Straight übernimmt dann Matt Bell (#26) Platz drei von seiner Landfrau Katherine Legge (#40).

Für den Belgier Jan Heylen (#19 Performance Tech Ligier) ist dann in Runde 60 das Rennen vorzeitig beendet und stellt seinen Wagen am Boxenausgang ab.

Ein fantastisches Duell geben sich 90 Minuten vor Ende dann James Sofronas (#22 GMG Audi) und DJ Randall (#59 KohR Ford Mustang) um Platz zwei in der GT4. Wie "David gegen Goliath" schiebt sich der bullige Mustang immer wieder neben den kleinen R8 - doch in den Kurven hat der Audi einfach mehr Grip und bleibt vorne.


Nachdem am Adess LMP3 die elektronischen Probleme wieder gehoben sind kehrt der Wagen mit gut 30 Runden Rückstand ins Rennen zurück.

Unterdessen gingen vorne sowohl Matt Bell (#26 K2R Ligier) als auch Katherine Legge (#40 Polestar Ligier) an Nico Rondet (#11 Simraceway Ligier) auf Platz zwei und drei vorbei. Bell baut den Rückstand auf den führenden Kyle Kirkwood (#13 ANSA Ligier) immer weiter ab und lässt die erfahrene Katherine Legge (#40) weit hinter sich.

Durch die fast immer zur vollen Stunde stattfindenden Boxenstopps wird das Feld noch einmal etwas neu sortiert.

Zu Beginn der letzten Stunde führt Kyle Kirkwood (#13) gute 25 Sekunden vor Katherine Legge (#40) Patrick Byrne (#84) und Matt Bell (#26).

Nico Rondet (#11 Simraceway Ligier) liegt auf Platz fünf bereits eine Runde zurück.

In der GT4 sieht alles nach einem Ford-Sieg des #60 KohR Mustang's aus. Einzig der #22 GMG Audi kann hier noch mithalten, nachdem der zweite Mustang zwischenzeitlich eine Runde verloren hatte.

Die beiden Audi RS3 LMS machen den Sieg in der TCR unter sich aus nachdem der VW Golf mit einem gebrochenen Heckflügel gut zwei Runden verloren hatte.

Zu einer weiteren Gelbphase kommt es 40 Minuten vor Ende als Kenton Koch (#25 P1 Ligier) ausgangs von Turn 3 das Heck seines Wagen verliert, heftig in der Begrenzungsmauer einschlägt in Turn 4 auf der Strecke mit einem Aufhängungsschaden liegen bleibt.


Da erst kurz zuvor das Feld ihren wohl letzten Boxenstopp absolviert hatten bleibt es bei der Reihenfolge während der Gelbphase´.

Mit etwas als 26 Minuten noch auf der Uhr wird das Rennen in Runde 94 wieder freigegeben. Die Top-4, die noch allesamt in einer Runde liegen, geben sich nun ein spannendes Sprint-Finale.

In der GT4 hat der führende Kyle Marcelli (#60 KohR Ford Mustang) Schützenhilfe durch seinen Teamkollegen Kenny Wilden (#59) der seinen engsten Kontrahenten, Andy Lally (#22 GMG Audi) aufhalten kann. Dazu gesellen sich dann auch noch die beiden TCR Audi's, die sich von Beginn an einen packenden Zweikampf bieten und nun am Heck des GT4 Audi kleben.



In den verbleibenden 10 Minuten liegt Matt Bell (#26 K2R Ligier) knapp 2 Sekunden hinter dem führenden Kyle Kirkwood (#13 ANSA Ligier), kann diesen Rückstand aber nicht aber nicht weiter verkürzen. Auch Überrundungen bringen dem Briten nicht wirklich viel und so endet das Rennen nach vier Stunden mit dem Sieg durch den 2018er F3 Americas und USF2000 Champion.

Im Zweikampf um den letzten Podiumsplatz verbremst sich Nico Rondet (#11 Simraceway Ligier) vier Minuten vor Ende in Turn 15 und knallt seiner Kontrahentin Katherine Legge (#40 Polestar Ligier) in die Seite. Während sich Rondet dreht setzt Legge das Rennen unbeschadet fort und schnappt sich Platz drei.

Kyle Marcelli (#60 KohR Ford Mustang) und Remo Ruscitti (#82 Mark Motors Audi) sichern sich den Sieg in der GT4 bzw. TCR.

Auch wenn man zu dem Event keine ausländischen Teams anlocken konnte kam das Rennformat bei den Fans, was an einer light Version der großen WeatherTech Serie erinnert, extrem gut an.

Bei der IMSA will man es aber bis auf weiteres bei einem wertungsfreien Single-Event zu Saisonende belassen. Einen Termin für das kommende Jahr wurde aber bislang noch nicht veröffentlicht.


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