Bericht von
Stefan A.
Volk
Bilder von IMSA, Mazda Raceway
Continental Tire,
BMW Motorsport, Mazda Motorsports,
Nissan NISMO, Porsche Motorsport,
Action Express, und Scuderia Corsa
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* VORWORT * |
Nach
15 Jahren im Motorsport unterwegs vermeldet Stevenson Motorsports zum
Ende der Saison die Aktivitäten zu beenden. Das Team setzte zuletzt
einen Audi R8 LMS in der IWSC und einen Camaro GT4 im Continental Cup
ein. Allerdings lässt man sich eine kleine Hintertür offen und bietet
seine Fahrzeuge nicht nur zum Kauf an, sondern würde diese ggfs. auch
bei entsprechendem Interesse für Kunden einsetzen.
Die Saison ist zwar noch nicht vollends zu Ende, doch es tut sich
bereits sehr viel. Die amtierende Meisterin und führende in der
diesjährigen Meisterschaft Christina Nielsen wird zum Saisonende das
Team von Scuderia Corsa nach drei Jahren verlassen und sucht nach
einer neuen Herausforderung. Den Platz dort dürfte vermutlich Cooper
MacNeil einnehmen und wird mit "WeatherTech" auch einen guten Sponsor
mitbringen.
Auch
in der Prototypen-Klasse wird es wohl ein großes Stühlerücken geben.
Nachdem Dane Cameron bei Penske Racing angeheuert wurde, soll wohl
auch Christian Fittipaldi das Team von Action Express Racing verlassen
wollen. Die Plätze dort sollen vermutlich Filipe Albuquerque und der
Ex-Formel1-Pilot Filipe Nasr übernehmen.
Auch Ricky Taylor soll Berichten nach das Team seines Vaters verlassen
wollen um bei Penske einen der beiden Acura's zu pilotieren. Als
Nachfolger hier wird WEC-Pilot Brendon Hartley gehandelt.
Auch beim Mazda Team Joest tut sich aktuell einiges. Aktuell testet
das Team den neuen Mazda RT24-P in Hockenheim mit Jonathan Bomarito
und Tristan Nunez, die von Rene Rast unterstützt werden. Rast gilt als
heißer Kandidat auf einen der vier Sitze im kommenden Jahr.
Im
kommenden Jahr wird sich das Teilnehmerfeld in der Prototypen-Klasse
wohl verdoppeln. Neben zwei Penske plant auch BAR1 mit zwei
Fahrzeugen.
Auch JDC-Miller will ein zweites Auto an den Start bringen. Dazu kommt
CORE autosport, D3+ Transformer Racing und Performance Tech Racing mit
je einem Wagen dazu.
Mit den ganzen Gaststartern für die "Florida 36 Hours" (Daytona +
Sebring) dürfte es bei den beiden Rennen sehr eng in der Box werden.
An der bislang festgesetzten Grid-Kapazität von 60 Fahrzeugen soll
aber nicht geschraubt werden.
Doch für DIE Schlagzeile vor dem Rennen sorgten die Serienbetreiber
mit der Verkündung, dass ab 2019 Michelin den Platz von Continental
als Reifenlieferant einnehmen wird. |
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QUALIFYING * |
Durch
das übliche Qualifying-Prozedere geht die erste Bestzeit an Madison
Snow (#48 Paul Miller Lamborghini). Snow kann seine Zeit noch einmal
verbessern und schafft mit einer 1:24.469 noch vor Halbzeit eine Zeit
auf den Asphalt die niemand mehr unterbieten sollte.
Auch Platz zwei und drei sicherten sich Daniel Morad (#28 Alegra
Porsche) und Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche) in der ersten
Hälfte. Da die Strecke danach keine schnellen Runden mehr zulässt
stehen die Spitzenreiter noch vor dem fallen der Flagge an der Box.
Etwas Pech hatte hingegen Ben Keating (#33 Riley/AMG Mercedes) als er
auf einer schnellen Runde in der letzten Kurve ins Kiesbett raus
getragen wurde. Auf einer weiteren schnellen Runde geht Keating in der
selben Kurve zu früh aufs Gaspedal, dreht sich und fährt am Ende nur
einen 13. Startplatz nach Hause.
Beim
Qualifying der GTLM setzt Jan Magnussen (#3 Corvette) die erste
Bestmarke. Doch Alexander Sims (#25 BMW) und John Edwards (#24 BMW)
legen sofort nach und deklassieren den GM-Piloten mit über jeweils
einer Sekunde schnelleren Zeiten.
Etwas später auf die Strecke gegangen ist Toni Vilander (#62 Risi
Ferrari) der ebenfalls im Kampf um die Pole ein riesiges Wort
mitsprechen will und duelliert sich mit den beiden BMW's. Immer wieder
wechselt die Spitze zwischen den beiden Marken. Am Ende knallt
Vilander eine 1:21.9er Zeit hin die die Konkurrenz nicht mehr
unterbieten kann.
Am Schluss müssen sich die beiden BMW's sogar noch dem Ford GT GTE von
Dirk Müller (#66) geschlagen geben und gehen von Startplatz 3 und 4,
vor dem zweiten Ford von Ryan Briscoe (#67) aus ins Rennen.
Im
finalen Drittel ging es um die Gesamtpole heiß zu. Ricky Taylor (#10
W. Taylor Cadillac) legte immer wieder eine Schippe auf seine Bestzeit
drauf und führt die Liste fast durchgängig an. Dahinter wechselten
sich die Kontrahenten immer wieder ab.
Während die Piloten der beiden Tequila Patron ESM Nissan DPi's so ihre
Probleme hatten konnten die beiden anderen Ligier's von Marc Goossens
(#90 VisitFlorida) und Jose Gutierrez (#52 PR1/Mathiasen) um Platz
zwei mitreden.
Am Ende geht die Startreihe eins mit Ricky Taylor und Christian
Fittipaldi (#5 Mustang Sampling) an Cadillac. Die Top-5 komplettieren
Marc Goossens (#90) vor dem noch amtierenden Champion Eric Curran (#31
Whelen Engineering Cadillac) und Jose Gutierrez (#52). |
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RENNEN * |
Beim
Start gerät zunächst Polesitter Ricky Taylor (#10 W. Taylor Cadillac)
durch seinen Markenkollegen Christian Fittipaldi (#5 Mustang Sampling
Cadillac) mächtig unter Druck während dahinter Eric Curran (#31 Whelen
Engineering Cadillac) durch Marc Goossens (#90 VisitFlorida Ligier)
etwas aufgehalten wird.
In der GTLM kommt es in der Andretti Hairpin (Turn 2) zu einem Dreher
vom Startplatz drei aus gestarteten John Edwards (#24 BMW) während
sich auch hier der Polesitter Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) an der
Spitze behaupten muss. Edwards dreht sich glücklicherweise nach innen
ab, sodass alle Fahrzeuge an im unbeschwert vorbei kommen.
Durch den Dreher von Edwards in einen Auffahrunfall geraten kämpft an
der Spitze der GTD Polesitter Madison Snow (#48 Paul Miller
Lamborghini) mit losem Bodywork.
Sowohl
der Diffusor am Heck als auch die Fronthaube wackeln bedenklich umher.
Doch noch kann Snow den Speed an der Spitze angeben und führt mit
mehreren Autolängen Abstand auf Daniel Morad (#28 Alegra Porsche) das
Feld an.
Nach etwa 15 Minuten kommt es zu den ersten Überrundungen. Beim GTD
führenden Madison Snow (#48) hat sich mittlerweile die Fronthaube so
stark gehoben, dass sie die Sicht behindert und muss daher die Box
ansteuern wo diese dann wieder an den Rest des Bodyworks angetappt
wird. Durch den Stopp verliert Snow eine Runde auf den nun führenden
Daniel Morad (#28).
Mit Problemen eines losen Heckdiffusor hat unterdessen auch Oliver
Gavin (#4 Corvette) zu kämpfen. Durch den Fahrtwind flattert dieser
wild unter dem Wagen und sorgt für heftige Vibrationen.
Eine
Schrecksekunde hat unterdessen auch sein Teamkollege Jan Magnussen (#3
Corvette) als er in der Corkscrew im bergab dem quer stehend Dan Know
(#80 Lone Star Mercedes) ausweichen muss. Grund für den Quersteher war
ein Kontakt mit Kenny Habul (#75 SunEnergy1 Mercedes) der seinen
Markenkollegen im Zweikampf umdrehte und dafür eine Zeitstrafe
bekommt.
Mittlerweile hat der gesamtführende Ricky Taylor (#10) das komplette
GT-Feld einmal überrundet. Der zweitplatzierte Christian Fittipaldi
(#5) kommt nach 39 Minuten als erster Prototype sehr früh an die Box.
Eine Runde später kommt dann auch sein Teamkollege Eric Curran (#31)
an die Box und läutet damit nun endgültig den ersten Boxenreigen ein.
Nach Marc Goossens (#90) übernimmt dann Scott Sharp (#2 Tequila Patron
ESM Nissan) für kurze Zeit die Führung bevor dann Jordan Taylor (#10)
die Spitze anführt.
Gerade
als der GTLM führende Giancarlo Fisichella (#62) ausgangs der
Corkscrew an dem GTD führenden Daniel Morad (#28) vorbei will quetscht
sich Dane Cameron (#31) links vorbei. Ein kurzer Kontakt zwischen
Cameron und Vilander bleibt aber glücklicherweise ohne Folgen.
Kurz vor Rennhalbzeit ist für den #28 Alegra Porsche das Rennen
bereits zu Ende. In Führung liegend muss Daniel Morad den Wagen im
Kies von Turn 4 mit Getriebeproblemen abstellen. Kurz darauf hat auch
Ryan Dalziel (#2 Tequila Patron ESM Nissan) Ausgangs von Turn 3
Probleme als er nach seinem Boxenstopp mit kalten Reifen zu spät
bremst und durchs Kiesbett muss.
Nach einem Abflug von Bill Auberlen (#25 BMW) in Turn 3 kommt es zur
ersten Gelbphase im Rennen. Pech für Jordan Taylor der kurz vor der
Gelbphase seinen Boxenstopp unter Grün einlegte.
Sein
Markenkollege Dane Cameron (#31) führt nun das Rennen an. Nachdem der
#25 BMW aus dem Kies gezogen wurde kann dieser das Rennen wieder
aufnehmen. Nachdem die Prototypen und die GT's ihren getrennten
Boxenstopp eingelegt haben geht es in Runde 66 weiter.
Corvette Racing nutzte die Gelbphase aus um an der #4 Corvette den
Diffusor zu fixieren bzw. zu wechseln - heimst sich dadurch aber auch
eine Runde Rückstand ein.
Mit etwas mehr als noch einer Stunde auf der Uhr dreht Dane Cameron
(#31) vorne seine Runden und hält den Meisterschaftsführenden Jordan
Taylor (#10) gut eine Sekunde hinter sich.
Nach seinem frühen Dreher hat sich das Team rund um den schwarzen #24
BMW in der GTLM mittlerweile so weit nach vorne gekämpft, dass man nun
die Klasse anführt.
Auch
für CORE autport mit ihrem #54 Porsche GT3 läuft es aktuell sehr gut.
Seit langem führt man wieder ein Rennen an. Doch für Colin Braun und
Jon Bennett ist es das vorletzte Rennen in der GTD, da man im
kommenden Jahr auf einen Oreca 07 in die Prototypenklasse umsteigt.
Durch einen fantastischen letzten Boxenstopp wird Renger van der Zande
(#90 VisitFlorida Ligier) auf Platz zwei nach vorne gespült. Im
Verkehr kann sich van der Zande dann sogar noch von seinem engsten
Kontrahenten Joao Barbosa (#5 Mustang Sampling Cadillac) lösen und
nimmt die Jagd auf Dane Cameron (#31) auf. Das Rennen führt aktuell
Olivier Pla (#52 PR1/Mathiasen Ligier) mit einem Vorsprung von über 25
Sekunden an. Doch Pla muss noch einmal zum Stopp hinein und fällt nach
diesem auf Platz sieben zurück.
Mit großen Schritten knabbert van der Zande am Vorsprung von Dane
Cameron.
Dreißig
Minuten vor Ende liegt Cameron dann nur noch 3 1/2 Sekunden vor dem
fliegenden Holländer. Ausgerechnet in dieser Phase kommt es wieder zum
Verkehr wodurch van der Zande noch weiter aufschließen kann.
Auch in der GTLM geht es in dieser Endphase sehr knapp zu. John
Edwards (#24 BMW) führt hier mit gerade einmal einer Sekunde Vorsprung
auf Dirk Werner (#911 Porsche). Noch enger geht es in der GTD zu, wo
Colin Braun (#54 CORE Porsche) das Feld mit einem Vorsprung von 0,8
Sekunden auf Jesse Krohn (#96 Turner BMW), 1,3 Sekunden auf Alessandro
Balzen (#63 Scuderia Corsa Ferrari) und 2 Sekunden auf Andy Lally (#93
M. Shank Acura) anführt.
Aufgehalten durch das Führungspulk der GTD verliert Dirk Werner (#911)
etliche Sekunden auf seinen Kontrahenten John Edwards (#24).
Bei
der Überrundung von Jörg Bergmeister (73 Park Place Porsche) versucht
der Gesamtführende Dane Cameron (#31) außen in der Rainey Curve (Turn
9) vorbei zu ziehen und gerät dabei mit Wagen von der Strecke. Bei den
angenehm kühlen 23 Grad Celsius den ganzen Tag über wird es etwas
dauern bis Cameron wieder sauber gefahren hat. Dies gibt van der Zande
(#90) die Chance weiter heranzufahren.
Zehn Minuten vor Ende taucht van der Zande dann bereits raumfüllend im
Rückspiegel von Cameron's Cadillac auf. In Runde 112 und mit gerade
einmal 2 Minuten Restfahrzeit kommt es dann zum Führungswechsel. Wie
einst beim legendären "Pass" von Alex Zanardi gegen Bryan Herta (1996
Indycar) geht van der Zande an seinem Gegner in der Corkscrew vorbei.
Aufgrund einer defekten Motor-abdeckung kann Cameron die Speed von van
der Zande nicht mehr ganz mitgehen und muss diesen ziehen lassen.
Kurz
zuvor kommt es in der GTD zu einem finalen "Splash-and-Dash" der
führenden Fahrzeuge. Dadurch wird Alessandro Balzan (#63) nach vorne
gespült, die Führung übernimmt und sich mit den letzten Tropfen
Treibstoff den Sieg vor Andy Lally (#93 M. Shank Acura) und Jörg
Bergmeister (#73 Park Place Porsche) holt.
In der GTLM kommt es zum Herzschlag-Finale wo sich John Edwards (#24
BMW) 'side-by-side' mit Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) den Sieg
holt.
Nach einer langen Durststrecke hat es VisitFlorida Racing endlich
wieder einmal geschafft in die VictoryLane einbiegen zu dürfen.
Zuletzt war das Team mit Michael Valiante und Richard Westbrook beim
6-Stunden-Rennen in Watkins Glen 2015 erfolgreich.
Nach
dem Wechsel vom Riley/Multimatic auf den Ligier und einer durch den
Hurricane "Irma" überfluteten Werkstatt stand die Teilnahme in Laguna
Seca zeitweise auf der Kippe. Für das Team ist der Sieg mehr als
verdient!
Dank eines dritten Platzes und einem Punktevorsprung von 29 Punkten
auf Dane Cameron und Eric Curran reicht es den beiden Taylor-Brüdern
beim finalen Rennen die geforderten 45 Minuten Drive-Time zu
absolvieren um den Titel zu erringen.
Etwas enger geht es in den beiden GT-Klassen zu wo Jan Magnussen und
Antonio Garcia 19 Punkte vor Ryan Briscoe und Richard Westbrook
liegen, sowie 26 Punkte Alessandro Balzan und Christina Nielsen von
Jeroen Bleekemolen trennen. An diesem Wochenende nicht am Start
gewesen liegen James French und Patricio O'Ward in der PC-Klasse
uneinholbar vorne. |
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