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America's Tire 250 2017
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing
Mazda Raceway Laguna Seca / Monterey / Kalifornien / USA
23.09. - 24.09.2017
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk


Bilder von IMSA, Mazda Raceway
Continental Tire,
BMW Motorsport, Mazda Motorsports,
Nissan NISMO, Porsche Motorsport,
Action Express, und Scuderia Corsa
 

* VORWORT *

Nach 15 Jahren im Motorsport unterwegs vermeldet Stevenson Motorsports zum Ende der Saison die Aktivitäten zu beenden. Das Team setzte zuletzt einen Audi R8 LMS in der IWSC und einen Camaro GT4 im Continental Cup ein. Allerdings lässt man sich eine kleine Hintertür offen und bietet seine Fahrzeuge nicht nur zum Kauf an, sondern würde diese ggfs. auch bei entsprechendem Interesse für Kunden einsetzen.

Die Saison ist zwar noch nicht vollends zu Ende, doch es tut sich bereits sehr viel. Die amtierende Meisterin und führende in der diesjährigen Meisterschaft Christina Nielsen wird zum Saisonende das Team von Scuderia Corsa nach drei Jahren verlassen und sucht nach einer neuen Herausforderung. Den Platz dort dürfte vermutlich Cooper MacNeil einnehmen und wird mit "WeatherTech" auch einen guten Sponsor mitbringen.


Auch in der Prototypen-Klasse wird es wohl ein großes Stühlerücken geben. Nachdem Dane Cameron bei Penske Racing angeheuert wurde, soll wohl auch Christian Fittipaldi das Team von Action Express Racing verlassen wollen. Die Plätze dort sollen vermutlich Filipe Albuquerque und der Ex-Formel1-Pilot Filipe Nasr übernehmen.

Auch Ricky Taylor soll Berichten nach das Team seines Vaters verlassen wollen um bei Penske einen der beiden Acura's zu pilotieren. Als Nachfolger hier wird WEC-Pilot Brendon Hartley gehandelt.

Auch beim Mazda Team Joest tut sich aktuell einiges. Aktuell testet das Team den neuen Mazda RT24-P in Hockenheim mit Jonathan Bomarito und Tristan Nunez, die von Rene Rast unterstützt werden. Rast gilt als heißer Kandidat auf einen der vier Sitze im kommenden Jahr.


Im kommenden Jahr wird sich das Teilnehmerfeld in der Prototypen-Klasse wohl verdoppeln. Neben zwei Penske plant auch BAR1 mit zwei Fahrzeugen.

Auch JDC-Miller will ein zweites Auto an den Start bringen. Dazu kommt CORE autosport, D3+ Transformer Racing und Performance Tech Racing mit je einem Wagen dazu.

Mit den ganzen Gaststartern für die "Florida 36 Hours" (Daytona + Sebring) dürfte es bei den beiden Rennen sehr eng in der Box werden. An der bislang festgesetzten Grid-Kapazität von 60 Fahrzeugen soll aber nicht geschraubt werden.

Doch für DIE Schlagzeile vor dem Rennen sorgten die Serienbetreiber mit der Verkündung, dass ab 2019 Michelin den Platz von Continental als Reifenlieferant einnehmen wird.

 
 

* QUALIFYING *

Durch das übliche Qualifying-Prozedere geht die erste Bestzeit an Madison Snow (#48 Paul Miller Lamborghini). Snow kann seine Zeit noch einmal verbessern und schafft mit einer 1:24.469 noch vor Halbzeit eine Zeit auf den Asphalt die niemand mehr unterbieten sollte.

Auch Platz zwei und drei sicherten sich Daniel Morad (#28 Alegra Porsche) und Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche) in der ersten Hälfte. Da die Strecke danach keine schnellen Runden mehr zulässt stehen die Spitzenreiter noch vor dem fallen der Flagge an der Box.

Etwas Pech hatte hingegen Ben Keating (#33 Riley/AMG Mercedes) als er auf einer schnellen Runde in der letzten Kurve ins Kiesbett raus getragen wurde. Auf einer weiteren schnellen Runde geht Keating in der selben Kurve zu früh aufs Gaspedal, dreht sich und fährt am Ende nur einen 13. Startplatz nach Hause.

Beim Qualifying der GTLM setzt Jan Magnussen (#3 Corvette) die erste Bestmarke. Doch Alexander Sims (#25 BMW) und John Edwards (#24 BMW) legen sofort nach und deklassieren den GM-Piloten mit über jeweils einer Sekunde schnelleren Zeiten.

Etwas später auf die Strecke gegangen ist Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) der ebenfalls im Kampf um die Pole ein riesiges Wort mitsprechen will und duelliert sich mit den beiden BMW's. Immer wieder wechselt die Spitze zwischen den beiden Marken. Am Ende knallt Vilander eine 1:21.9er Zeit hin die die Konkurrenz nicht mehr unterbieten kann.

Am Schluss müssen sich die beiden BMW's sogar noch dem Ford GT GTE von Dirk Müller (#66) geschlagen geben und gehen von Startplatz 3 und 4, vor dem zweiten Ford von Ryan Briscoe (#67) aus ins Rennen.


Im finalen Drittel ging es um die Gesamtpole heiß zu. Ricky Taylor (#10 W. Taylor Cadillac) legte immer wieder eine Schippe auf seine Bestzeit drauf und führt die Liste fast durchgängig an. Dahinter wechselten sich die Kontrahenten immer wieder ab.

Während die Piloten der beiden Tequila Patron ESM Nissan DPi's so ihre Probleme hatten konnten die beiden anderen Ligier's von Marc Goossens (#90 VisitFlorida) und Jose Gutierrez (#52 PR1/Mathiasen) um Platz zwei mitreden.

Am Ende geht die Startreihe eins mit Ricky Taylor und Christian Fittipaldi (#5 Mustang Sampling) an Cadillac. Die Top-5 komplettieren Marc Goossens (#90) vor dem noch amtierenden Champion Eric Curran (#31 Whelen Engineering Cadillac) und Jose Gutierrez (#52).

 
 
* RENNEN *

Beim Start gerät zunächst Polesitter Ricky Taylor (#10 W. Taylor Cadillac) durch seinen Markenkollegen Christian Fittipaldi (#5 Mustang Sampling Cadillac) mächtig unter Druck während dahinter Eric Curran (#31 Whelen Engineering Cadillac) durch Marc Goossens (#90 VisitFlorida Ligier) etwas aufgehalten wird.

In der GTLM kommt es in der Andretti Hairpin (Turn 2) zu einem Dreher vom Startplatz drei aus gestarteten John Edwards (#24 BMW) während sich auch hier der Polesitter Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) an der Spitze behaupten muss. Edwards dreht sich glücklicherweise nach innen ab, sodass alle Fahrzeuge an im unbeschwert vorbei kommen.

Durch den Dreher von Edwards in einen Auffahrunfall geraten kämpft an der Spitze der GTD Polesitter Madison Snow (#48 Paul Miller Lamborghini) mit losem Bodywork.


Sowohl der Diffusor am Heck als auch die Fronthaube wackeln bedenklich umher. Doch noch kann Snow den Speed an der Spitze angeben und führt mit mehreren Autolängen Abstand auf Daniel Morad (#28 Alegra Porsche) das Feld an.

Nach etwa 15 Minuten kommt es zu den ersten Überrundungen. Beim GTD führenden Madison Snow (#48) hat sich mittlerweile die Fronthaube so stark gehoben, dass sie die Sicht behindert und muss daher die Box ansteuern wo diese dann wieder an den Rest des Bodyworks angetappt wird. Durch den Stopp verliert Snow eine Runde auf den nun führenden Daniel Morad (#28).

Mit Problemen eines losen Heckdiffusor hat unterdessen auch Oliver Gavin (#4 Corvette) zu kämpfen. Durch den Fahrtwind flattert dieser wild unter dem Wagen und sorgt für heftige Vibrationen.

Eine Schrecksekunde hat unterdessen auch sein Teamkollege Jan Magnussen (#3 Corvette) als er in der Corkscrew im bergab dem quer stehend Dan Know (#80 Lone Star Mercedes) ausweichen muss. Grund für den Quersteher war ein Kontakt mit Kenny Habul (#75 SunEnergy1 Mercedes) der seinen Markenkollegen im Zweikampf umdrehte und dafür eine Zeitstrafe bekommt.

Mittlerweile hat der gesamtführende Ricky Taylor (#10) das komplette GT-Feld einmal überrundet. Der zweitplatzierte Christian Fittipaldi (#5) kommt nach 39 Minuten als erster Prototype sehr früh an die Box. Eine Runde später kommt dann auch sein Teamkollege Eric Curran (#31) an die Box und läutet damit nun endgültig den ersten Boxenreigen ein.

Nach Marc Goossens (#90) übernimmt dann Scott Sharp (#2 Tequila Patron ESM Nissan) für kurze Zeit die Führung bevor dann Jordan Taylor (#10) die Spitze anführt.

Gerade als der GTLM führende Giancarlo Fisichella (#62) ausgangs der Corkscrew an dem GTD führenden Daniel Morad (#28) vorbei will quetscht sich Dane Cameron (#31) links vorbei. Ein kurzer Kontakt zwischen Cameron und Vilander bleibt aber glücklicherweise ohne Folgen.

Kurz vor Rennhalbzeit ist für den #28 Alegra Porsche das Rennen bereits zu Ende. In Führung liegend muss Daniel Morad den Wagen im Kies von Turn 4 mit Getriebeproblemen abstellen. Kurz darauf hat auch Ryan Dalziel (#2 Tequila Patron ESM Nissan) Ausgangs von Turn 3 Probleme als er nach seinem Boxenstopp mit kalten Reifen zu spät bremst und durchs Kiesbett muss.

Nach einem Abflug von Bill Auberlen (#25 BMW) in Turn 3 kommt es zur ersten Gelbphase im Rennen. Pech für Jordan Taylor der kurz vor der Gelbphase seinen Boxenstopp unter Grün einlegte.

Sein Markenkollege Dane Cameron (#31) führt nun das Rennen an. Nachdem der #25 BMW aus dem Kies gezogen wurde kann dieser das Rennen wieder aufnehmen. Nachdem die Prototypen und die GT's ihren getrennten Boxenstopp eingelegt haben geht es in Runde 66 weiter.

Corvette Racing nutzte die Gelbphase aus um an der #4 Corvette den Diffusor zu fixieren bzw. zu wechseln - heimst sich dadurch aber auch eine Runde Rückstand ein.

Mit etwas mehr als noch einer Stunde auf der Uhr dreht Dane Cameron (#31) vorne seine Runden und hält den Meisterschaftsführenden Jordan Taylor (#10) gut eine Sekunde hinter sich.

Nach seinem frühen Dreher hat sich das Team rund um den schwarzen #24 BMW in der GTLM mittlerweile so weit nach vorne gekämpft, dass man nun die Klasse anführt.

Auch für CORE autport mit ihrem #54 Porsche GT3 läuft es aktuell sehr gut. Seit langem führt man wieder ein Rennen an. Doch für Colin Braun und Jon Bennett ist es das vorletzte Rennen in der GTD, da man im kommenden Jahr auf einen Oreca 07 in die Prototypenklasse umsteigt.

Durch einen fantastischen letzten Boxenstopp wird Renger van der Zande (#90 VisitFlorida Ligier) auf Platz zwei nach vorne gespült. Im Verkehr kann sich van der Zande dann sogar noch von seinem engsten Kontrahenten Joao Barbosa (#5 Mustang Sampling Cadillac) lösen und nimmt die Jagd auf Dane Cameron (#31) auf. Das Rennen führt aktuell Olivier Pla (#52 PR1/Mathiasen Ligier) mit einem Vorsprung von über 25 Sekunden an. Doch Pla muss noch einmal zum Stopp hinein und fällt nach diesem auf Platz sieben zurück.

Mit großen Schritten knabbert van der Zande am Vorsprung von Dane Cameron.

Dreißig Minuten vor Ende liegt Cameron dann nur noch 3 1/2 Sekunden vor dem fliegenden Holländer. Ausgerechnet in dieser Phase kommt es wieder zum Verkehr wodurch van der Zande noch weiter aufschließen kann.

Auch in der GTLM geht es in dieser Endphase sehr knapp zu. John Edwards (#24 BMW) führt hier mit gerade einmal einer Sekunde Vorsprung auf Dirk Werner (#911 Porsche). Noch enger geht es in der GTD zu, wo Colin Braun (#54 CORE Porsche) das Feld mit einem Vorsprung von 0,8 Sekunden auf Jesse Krohn (#96 Turner BMW), 1,3 Sekunden auf Alessandro Balzen (#63 Scuderia Corsa Ferrari) und 2 Sekunden auf Andy Lally (#93 M. Shank Acura) anführt.

Aufgehalten durch das Führungspulk der GTD verliert Dirk Werner (#911) etliche Sekunden auf seinen Kontrahenten John Edwards (#24).


Bei der Überrundung von Jörg Bergmeister (73 Park Place Porsche) versucht der Gesamtführende Dane Cameron (#31) außen in der Rainey Curve (Turn 9) vorbei zu ziehen und gerät dabei mit Wagen von der Strecke. Bei den angenehm kühlen 23 Grad Celsius den ganzen Tag über wird es etwas dauern bis Cameron wieder sauber gefahren hat. Dies gibt van der Zande (#90) die Chance weiter heranzufahren.

Zehn Minuten vor Ende taucht van der Zande dann bereits raumfüllend im Rückspiegel von Cameron's Cadillac auf. In Runde 112 und mit gerade einmal 2 Minuten Restfahrzeit kommt es dann zum Führungswechsel. Wie einst beim legendären "Pass" von Alex Zanardi gegen Bryan Herta (1996 Indycar) geht van der Zande an seinem Gegner in der Corkscrew vorbei. Aufgrund einer defekten Motor-abdeckung kann Cameron die Speed von van der Zande nicht mehr ganz mitgehen und muss diesen ziehen lassen.

Kurz zuvor kommt es in der GTD zu einem finalen "Splash-and-Dash" der führenden Fahrzeuge. Dadurch wird Alessandro Balzan (#63) nach vorne gespült, die Führung übernimmt und sich mit den letzten Tropfen Treibstoff den Sieg vor Andy Lally (#93 M. Shank Acura) und Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche) holt.

In der GTLM kommt es zum Herzschlag-Finale wo sich John Edwards (#24 BMW) 'side-by-side' mit Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) den Sieg holt.

Nach einer langen Durststrecke hat es VisitFlorida Racing endlich wieder einmal geschafft in die VictoryLane einbiegen zu dürfen. Zuletzt war das Team mit Michael Valiante und Richard Westbrook beim 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen 2015 erfolgreich.



Nach dem Wechsel vom Riley/Multimatic auf den Ligier und einer durch den Hurricane "Irma" überfluteten Werkstatt stand die Teilnahme in Laguna Seca zeitweise auf der Kippe. Für das Team ist der Sieg mehr als verdient!

Dank eines dritten Platzes und einem Punktevorsprung von 29 Punkten auf Dane Cameron und Eric Curran reicht es den beiden Taylor-Brüdern beim finalen Rennen die geforderten 45 Minuten Drive-Time zu absolvieren um den Titel zu erringen.

Etwas enger geht es in den beiden GT-Klassen zu wo Jan Magnussen und Antonio Garcia 19 Punkte vor Ryan Briscoe und Richard Westbrook liegen, sowie 26 Punkte Alessandro Balzan und Christina Nielsen von Jeroen Bleekemolen trennen. An diesem Wochenende nicht am Start gewesen liegen James French und Patricio O'Ward in der PC-Klasse uneinholbar vorne.


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