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Michelin GT Challenge at VIR

2017
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing
Virginia International Raceway / Alton / Virginia / USA
25.08. - 27.08.2017
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von Acura, BMW USA, Ford Performance, Porsche Motorsport,
CORE autosport, Corvette Racing, Michael Shank Racing, Porsche GT Team IMSA,
Scuderia Corsa, Stevenson Motorsports, Team Chevy, WeatherTech Racing, Michelin Alley
und Dan "Sput" Dodge
 

* VORWORT *

Seit dem Rennen auf dem Circuit of The Americas im Mai nicht mehr am Start gewesen gibt Risi Competizione hier ihr Comeback in der GTLM.

Während die GT's hier in Virginia sind bereiten sich einige Prototypen-Teams in Road Atlanta schon einmal für das Saisonfinale vor. Mit dabei ist auch der Acura ARX-05 DPi, der hier beim Test sein US-Debüt gibt. Als Fahrer für die kommende Saison steht Juan-Pablo Montoya bereits fest. Mit Dane Cameron holt man sich einen weiteren hochkarätigen Fahrer, der aktuell noch im Team von Action Express um den Meisterschaftssieg kämpft. Weitere Fahrer werden in kürze Folgen.

Nach einem Jahr als Acura-Werksteam unterwegs wird Michael Shank Racing die beiden NSX GT3 am Ende der Saison übernehmen und 2018 in der Serie einsetzten.


Honda American Racing Team, dass bislang MSR dieses Jahr bei dem Einsatz der beiden Wagen unterstützte steht kurz vor einem Deal einen eigenen Wagen an den Start bringen zu können. Allerdings dürfte die kommende Saison eher als Lernjahr gelten.

Aufgrund von Hurricane "Harvey" tragen an diesem Wochenende die meisten Fahrzeuge einen "Texas Strong" Sticker um die Bewohner dort in ihrem Kampf zu unterstützen.

Zunächst noch hier vor Ort reist Ben Keating (#33 Riley/AMG Mercedes) nach dem ersten Training nach Hause nach Texas zu seiner Familie und seine 17 Autohäuser. Kurzerhand wird Trent Hindman neben Jeroen Bleekemolen an den Start gehen.

 
 

* TRAINING *

Ohne größere Zwischenfälle verlief das erste Training statt. Ein Abflug von einem der beiden Michael Shank Acura NSX GT3 und ein Plattfuss am #73 Park Place Porsche waren soweit die einzigen Vorkommnisse.

Die erste Trainings-Bestzeit ging an Tommy Milner (#4 Corvette) vor Richard Westbrook (#67 Ford) und Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari). In der GTD sicherte sich Jeroen Mul (#16 Change Lamborghini sich die schnellste Trainingszeit vor Andrew Davis (#57 Stevenson Audi) und Christina Nielsen (#63 Scuderia Corsa Ferrari).

Im zweiten Training am Freitag Nachmittag setzte sich Corvette im Kampf um die Bestzeit durch. Antonio Garcia (#3) lag jedoch am Ende nur 0,082 Sekunden vor John Edwards (#24 BMW).  Platz drei sicherte sich Dirk Müller (#66 Ford) vor seinem Teamkollegen Ryan Briscoe (#67) und Giancarlo Fisichella (#62).

In der GTD konnte sich erneut Jeroen Mul (#16) in der 60-minütigen Sitzung gegen die starke Konkurrenz durchsetzen.

In Session drei war es dieses mal Toni Vilander (#62) der am Samstag morgen vor dem Qualifying die Bestmarke hinlegte. Der fliegende Finne lies dabei die beiden Ford und BMW's hinter sich. Die beiden Corvette's landeten auf den Plätzen 6 und 7 vor den beiden Porsche 911 RSR. Jeroen Mul (#16) war erneut nicht zu bremsen und sicherte sich auch diesmal die Bestzeit.

Auch im Warm-Up ändert sich kaum etwas. Sowohl Antonio Garcia (#3 Corvette) als auch Jeoren Mul (#16 Change Lamborghini) waren auf der Bestenliste wieder ganz oben zu finden.

 
 

* QUALIFYING *

Zu den ersten Piloten auf der Strecke zählen neben Christina Nielsen (#63 Scuderia Corsa Ferrari) auch Coppler MacNeil (#50 Riley/WeatherTech Porsche), Jeroen Bleekemolen (#33 Riley/AMG Mercedes) und Andrew Davis (#57 Stevenson Audi).

Die erste richtige Qualifiying-Runde stammt dann mit einer Zeit von 1:50.491 von Jack Hawksworth (#15 3GT Lexus). Doch lange hält die Zeit nicht und Jeroen Bleekemolen (#33) legt die erste Zeit unter 1:45' hin. Hawksworth legt nach doch kurz danach landet Jeroen Mul (#16 Change Lamborghini) eine 1:43.835 hin.

Als dann Kenny Habul (#75 SunEnergy1 Mercedes) sich in der 'Oak Tree' dreht und im Reifenstapel landet Mul etwas Speed rausholen und Jesse Krohn (#96 Turner BMW) übernimmt die Führung. In den finalen 3-4 Minuten purzeln dann aber noch einmal die Rundenzeiten.

Jeroen Bleekemolen (#33) lässt seinen Teamkollegen Cooper MacNeil (#50) alt aussehen. MacNeil wechselte bereits beim letzten Event auf den Porsche GT3 da man mit der BoP mehr als unzufrieden war und sich mit dem Porsche bessere Chancen auf den Sieg versprach. Zwei Minuten vor Ende der Quali-Session führt allerdings Bleekemolen auf dem Mercedes während MacNeil im Porsche auf dem vorletzten Platz rangiert.

In seiner letzten Runde schnappt sich Jeroen Mul die Pole zurück. Die von ihm gefahrene Zeit von 1:43.391 kann dann niemand mehr unterbieten. Lediglich Jesse Krohn (#96) kommt noch einmal bis auf 0.230 Sekunden heran und holt sich den zweiten Platz vor Andrew Davis (#57) und Jeroen Bleekemolen (#33). Dahinter folgen die beiden Lexus von Jack Hawksworth (#15) und Sage Karam (#14) vor Madison Snow (#48 Paul Miller Lamborghini) und dem schnellsten Porsche von Daniel Morad (#28 Alegra) auf Platz acht.

Nach den GTD's gehen nun die GTLM auf die Strecke. Lange Zeit führt Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) die Tabelle vor Laurens Vanthoor (#912 Porsche) an. Doch zur Halbzeit übernimmt nun Jan Magnussen (#3 Corvette) die Spitze.

Im letzten Drittel zeigen sich dann aber die beiden BMW und die Ford's als besonders stark und duellieren sich mit dem Risi Ferrari um die Pole. Doch die Entscheidung fällt dann erst in der letzten Runde. Am Ende trennt die Top-5 gerade mal etwas mehr als einer halben Sekunde.

Die Pole holt sich am Ende Joey Hand (#66 Ford) vor den BMW's von Alexander Sims (#25) und John Edwards (#24), Giancarlo Fisichella (#62) und Tommy Milner (#4 Corvette). Die beiden Porsche landen an Ende weit abgeschlagen auf den beiden letzten Startplätzen.

 
 
* RENNEN *

Beim Start zum Rennen kommt es noch vor der Startlinie beinahe zum Crash da das etwas zurückliegende Feld schon beschleunigt während die GTLM's vorne noch im Schneckentempo unterwegs sind.

Im Mittelfeld gibt es dann in Turn 1 die ersten größeren Berührungen und Jack Hawksworth (#15 3GT Lexus) wird auf der Strecke herumgedreht. Sowohl Cooper MacNeil (#50 Riley/WeatherTech Porsche) als auch Kenny Habul (#75 SunEnergy1 Mercedes) müssen über die Wiese - können aber das Rennen fortsetzen. Zu einem weiteren Kontakt kommt es dann in Turn 3 bei dem Daniel Morad (#28 Alegra Porsche) einen 360 durch die Wiese macht.

An der Spitze ganz vorne hat sich Alexander Sims (#25 BMW) gegen die Konkurrenz durchsetzen können und setzt sich schon früh einige Autolängen ab.


Nach einer längeren Abstinenz hat Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) zunächst noch so seine Probleme und musste beim Start ebenfalls kurz über die Wiese. Von Startplatz 4 auf Platz 6 zurück gefallen kämpft sich mit dem Messer zwischen den Zähnen wieder schnell nach vorne.

Bereits nach 5 Minuten hat sich das Feld stark in die Länge gezogen und mit Ausnahme einiger Zwei- und Dreikämpfe kommt schnell Ruhe ins Feld. Sims führt in dieser Phase bereits mit einem Vorsprung von 3 1/2 Sekunden.

Einen wilden Dreher legt unterdessen Andrew Davis (#57 Stevenson Audi) ausgangs Turn 9 hin. Nach einem Plattfuss hinten links kreiselt er mehrfachst auf der Piste und wird zum Glück von niemandem getroffen. Davis schleppt sich im Schneckentempo an die Box wo er dann einen neuen Reifensatz auffasst.


Kurz danach gibt sich Fisichella ausgangs Turn 10 als fliegenden Rasenmäher - behält dabei aber die Kontrolle und kommt ohne Dreher auf die Strecke zurück. Fisichella scheint an diesem Wochenende nicht zu bremsen zu sein und gibt sich kurz nach seinem Abflug einen fantastischen Zweikampf mit Laurens Vanthoor (#912 Porsche).

Einen frühen - ungeplanten - Boxenstopp muss John Edwards (#24 BMW) hinlegen. Ein Problem mit der Servolenkung wirft das Team weit zurück.

Wie Alex Sims (#25) ganz vorne an der Spitze dreht auch GTD-Leader Jeroen Mul (#16 Change Lamborghini) mit einem Vorsprung von gut 10 Sekunden auf Jeroen Bleekemolen (#33 Riley/AMG Mercedes) einsam seine Runden. Dahinter folgt Jesse Krohn (#96 Turner BMW) vor Madison Snow (#48  Paul Miller Lamborghini) und Christina Nielsen (#63 Scuderia Corsa Ferrari).

Hinter Nielsen gibt sich Katherine Legge (#93 Michael Shank Acura) ein rundenlanges Duell mit den beiden Lexus von Sage Karam (#14) und Jack Hawksworth (#15). Auf der langen Gegengeraden setzt sich Legge dann neben Karam wobei es zur ersten Berührung kommt als sich Karam er Attacke erwehren will und seine Kontrahentin nach links Richtung Wiese abdrängt.

Doch Legge schickt Karam zur Revanche bei der Anfahrt zur nächsten Kurve nach Rechts ab und Karam mächtig Staub aufwirbelt. Karam behält aber die Nase vorne und bringt seine Kontrahentin damit wohl zur Weisglut. Legge packt dann die Ungeduld und fährt Karam mehrfach ins Heck.

Die Folge des ganzen - Hawksworth zieht außen durch und Legge springt die Fronthaube auf und muss die Box ansteuern.


Mit dutzenden Klebestreifen wird die Haube wieder fixiert und wird dann wieder auf die Strecke geschickt.

Mit exakt 2 Stunden noch auf der Uhr kehrt der #24 BMW nach seinem Problem mit der Servolenkung auf die Strecke zurück.

Ausgangs des "Rollercoaster" geht Daniel Morad (#28 Alegra Porsche) im Zweikampf mit Oz Negri (#86 Michael Shank Acura) die Strecke aus und rodelt über die Piste in den Reifenstapel. Ganassi Racing ruft daraufhin Richard Westbrook (#67 Ford GT) - in Hoffnung auf eine Gelbphase - an die Box.

Wenige Kurven später kommt es dann noch zu einer Berührung zwischen Negri und einem der Corvette's bei dem auch er im Reifenstapel landet. Doch beide Piloten können sich selbständig befreien.

Die Rennleitung hat sich das Video vom Duell Karam/Legge noch einmal genau angeschaut und verhängt Karam eine Stop&Hold-Strafe weil er Legge in der Endphase ausgebremst habe.

Für die beiden MSR-Acura's kommt es unterdessen ganz dicke. Beide Wagen stehen nach ihren Crashs an der Box. Da die Schäden wohl doch etwas größer sind zieht Teamchef Michael Shank dann die Wagen nach nicht einmal 50 Minuten aus dem Rennen zurück. Für das Team der zweite Totalausfall in Folge.

Kurz vor Ablauf der ersten Rennstunde kommt es zu den ersten Routine-Boxenstopps. Als einer der ersten Stopp auch der bislang führende Alex Sims (#25 BMW) und übergibt das Steuer an seinen Teamkollegen Bill Auberlen.



Polesitter Joey Hand (#66 Ford) führt nun das Feld wieder an. Doch auch er muss eine Runde später zu seinem Stopp hinein. Für eine Runde übernimmt dann Tommy Milner (#4 Corvette) die Spitze bevor der BMW wieder ganz oben auf der Liste geführt wird. Profitiert bei den Stopps hat das Team von Risi Competizione die nach allen Stopps mit Toni Vilander mit ihrem #62 Ferrari auf Platz 2 liegen.

Ein etwas anderes als perfektes Wochenende erleben heute die beiden GTLM-Porsche. Im Rennen unter ferner liefen fliegt dann auch noch Patrick Pilet (#911) von der Strecke ab und landet nach einem wilden Ritt durch die Wiese im Reifenstapel. Doch auch er kommt ohne fremde Hilfe wieder auf die Strecke zurück. Kurz darauf fliegt auch sein Markenkollege Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche) auf der Anfahrt zur Oak Tree nach einem Plattfuss hinten links von der Strecke und mäht die Wiese.


Den Wechsel vom Mercedes zum Porsche hat sich WeatherTech Racing sicherlich anders vorgestellt. Schon beim letzten Rennen meist nur am Ende des Feldes zu finden befindet man sich dieses mal noch in der Führungsrunde auf einem sechsten Platz, doch der #33 Riley/AMG Mercedes bewegt sich deutlich weiter vorne und hat noch Chancen auf den Klassensieg.

Nach dem Boxenstopp durch den führenden #25 BMW geht es mit dem #62 Ferrari an der Spitze in die letzte Rennstunde. Doch nachdem alle Stopps absolviert sind liegt erneut Alex Sims (#25 BMW) in Front und hält einen Vorsprung von knapp 15 Sekunden auf Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) sowie Antonio Garcia (#3 Corvette) und Dirk Müller (#66 Ford) die sich einen langen packenden Zweikampf bieten.



Aber auch an anderen Stellen auf der Strecke gibt es interessante Zweikämpfe bei denen es aber zum Glück meist kleinere Kontakte mit Lackaustausch gibt. Etwas heftiger duellieren sich Scott Pruett (#15 3GT Lexus) und Bryan Sellers (#48 Paul Miller Lamborghini) die sich mehrfach in die Kisten rumpeln. Am Ende kann sich aber Sellers durchsetzen und hält weiterhin den vierten Platz in der GT-Daytona.

Einen weiteren Zweikampf geben sich dann auch noch Jens Klingmann (#96 Turner BMW) und Gunnar Jeannette (#50 Riley/WeatherTech Porsche). Doch hier geht es nicht um die Position zwei von Klingmann sondern um eine Rückrundung des eine Runde zurückliegenden Porsche's.

Im Kampf um die Plätze fünf und sechs geht es unterdessen im Zweikampf zwischen Scott Pruett (#15) und Alessandro Balzan (#63 Scuderia Corsa Ferrari).

Doch nach einem Verbremser in der Oak Tree landet Pruett ohne Fremdeinwirkung im Reifenstapel. Bei Start/Ziel hat man bereits die gelbe Flagge in der Hand als sich Pruett dann doch selbst aus der misslichen Lage befreien kann und so eine Unterbrechung unnötig macht. Mit einem heftigen Schaden vorne Links schleppt sich Pruett dann an die Box. Der Schaden ist dann aber zu groß um noch einmal auf die Strecke zurückkehren zu können.

Aufgehalten durch den überrundeten Colin Braun (#54 CORE Porsche) wird es für den GTD-Führenden Corey Lewis (#16 Change Lamborghini) noch einmal mächtig eng. Jens Klingmann (#96 Turner BMW) kann sich bis auf unter einer halben Sekunde heranfahren. Lewis kann sich dann aber im Überrundungsverkehr der schnelleren GTLM's retten und zieht Klingmann wieder davon.



In den letzten 15 Minuten entbrennt zwischen Dirk Müller (#66 Ford) und Tommy Milner (#4 Corvette) ein packendes Duell. Um seinen dritten Platz zu behalten räubert Müller immer wieder heftig über die Curbs.

Doch das hilft ihm nicht und so kommt es auf der Gegengeraden zum Lackaustausch als die beiden Tür-an-Tür in Richtung Turn 14 fahren. Müller versucht die Attacke abzuwehren und schiebt seinen Kontrahenten mit den rechten Rädern auf die Wiese. Doch dadurch verliert Milner den Grip und dreht sich in Müller's Ford GT. Beide laden in der Wiese.

Als wäre das nicht schon Aufregung genug muss der Führende Alexander Sims (#25 BMW) mit einem Plattfuss an die Box. Antonio Garcia (#3 Corvette) übernimmt dadurch die Führung die er bis zum Ende auch nicht mehr abgeben sollte.

Hinter Garcia folgen Ryan Briscoe (#67 Ganassi Ford) und Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) die sich in den letzten 10 Minuten ebenfalls ein Duell bieten.

In der GT-Daytona wird es zum Ende hin für Corey Lewis (#16 Change Lamborghini) noch einmal eng. Mit einem Abstand von einer halben Sekunde hängt ihm Jens Klingmann (#96 Turner BMW) dicht am Heck. In der finalen Runde kommt es dann zwischen den beiden zum Rad-an-Rad-Duell. Doch Lewis behält die Nase vorne und holt sich einen "Flag-to-Flag" Sieg.


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