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Northeast Grand Prix 2016
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing
Lime Rock Park / Lakeville / Connecticut / USA
22.07. - 23.07.2016
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA.com, Continental Tire und Lexus
 

* VORWORT *

Zu Beginn der Saison angekündigt wurde die Premiere des Lexus RC F GT3 immer wieder verschoben. Zum bedauern der Fans gab nun Lexus bekannt den Einstand erst im kommenden Jahr mit dem komplett neuen, nach GT3-Reglement aufgebauten, Modell zu geben. Neben dem Wagen für Sage Karam und Scott Pruett soll dann sogar ein zweiter RC F dazukommen.

Nachdem Tequila Patron ESM zuletzt nur bei den Läufen der 'North American Endurance Challenge' teilgenommen hatte, evaluiert das Team von Scott Sharp eine mögliche Rückkehr in die USA. Um konkurrenzfähig dabei sein zu können wäre aber ein Bündnis mit einem Hersteller nötig. Davon gibt es bekanntlich aktuell nur Mazda und Cadillac. Sollte dies eine Anspielung auf ein mögliches (noch geheimes) Honda DPi-Programm sein?



Ohne die großen Prototypen kamen insgesamt 31 Teams, darunter 8 PC, 9 GTLM und 14 GTD nach Lime Rock Park.

Noch immer bleibt den Rennfans der schwere Unfall von Andrew Palmer in der Pirelli World Challenge in Erinnerung der nach einem Crash im Warm-Up zu Lauf zwei im hohen Bogen im Wald hinter Turn 1 landete und dabei unter anderem schwere erlitt. Aus Respekt gegenüber der Familie gibt es aber seit über einem Monat kein medizinisches Update. Damals vermeldete man, dass Palmer stabil sei und mache minimale Fortschritte - man allerdings aber keine Langzeitprognose abgeben könne.

 
 
* TRAINING *

Mit einer sensationellen Zeit von 48,808 Sekunden legte Renger van der Zande (#8 Starworks) die erste Bestzeit auf den Asphalt und blieb als einziger unter einer Zeit von 49 Sekunden. Einzig der amtierende Meister Colin Braun (#54 CORE) konnte halbwegs mit van der Zande mithalten und belegt Platz zwei mit ein Rückstand von 0,214 Sekunden.

Innerhalb von etwas mehr als einer halben Sekunde landete Oliver Gavin (#4 Corvette) die schnellste Runde in der GTLM. in der GT-Daytona holte sich am Ende der Audi von Andy Lally (#44 Magnus) mit einer hohen 52er Zeit die Führung vor Jens Klingmann (#96 Turner BMW) und Jörg Bergmeister (#73 Park Place Porsche).

Für eine 10-minütige Unterbrechung sorgte John Edwards (#100 BMW) als dieser auf der Strecke ausrollte und in der 'Big Bend' zum stehen kam.


Im zweiten Training schafften es keiner der drei Starworks Oreca unter die Top-3 zu kommen. Colin Braun (#54) schaffte mit einer Zeit von 48,990 Sekunden zwar nicht die Bestzeit von Training eins zu unterbieten, konnte aber die Konkurrenz hinter sich halten. Tom Kimber-Smith (#52 PR1/Mathiasen) und Kyle Marcelli (#52 Performance Tech) belegten die Plätze zwei und drei vor den beiden Starworks-Fahrzeugen #8 und #7.

Dirk Werner (#25 BMW) landete dieses mal die schnellste Zeit vor Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) und den beiden Corvette's (#4 und #3) auf der 1.474 Meilen lange Strecke. Nach Getriebeproblemen im ersten Training ist auch wieder der #100 BMW auf der Strecke unterwegs - belegte am Ende aber nur den siebten von neun Plätzen. Schnellster in der GTD wurde dieses mal Mario Farnbacher (#23 Alex Job Porsche).


Im 20-minütigen Warm-Up vor dem Rennen legt Renger van der Zande (#8 Starworks) mit einer 48,381 noch einmal nach und belegt damit die schnellste Trainingszeit an diesem Wochenende. Mit fast einer Sekunde Rückstand belegt Tom Kimber-Smith (#52 PR1/Mathiasen) Platz zwei vor Kyle Marcelli (#38 Performance Tech) und Matt McMurry (#20 BAR1).

Bereits in Runde 8 legte Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) die Bestzeit vor Ryan Briscoe (#67 Ford) in der GTLM hin, während Bryan Sellers (#48 Paul Miller Lamborghini) sich die schnellste Zeit vor Jens Klingmann (#96 Turner BMW) in der GTD sicherte.

 

 
 

* QUALIFYING *

Bei brutal heißen 37 Grad und 60 Grad Streckentemperatur ging es in das Qualifying. Spencer Pumpelly (#16 Change Lamborghini) legte bereits früh in der 15-minütigen Sitzung eine erste Bestmarke hin. Andrew Davis und Matt Bell in den beiden Stevenson Audi R8 (#6 und #9) waren die einzigen, die Pumpelly halbwegs gefährlich werden konnten und am Ende auf Platz zwei und drei landeten.

Das wohl spannendste Duell boten sich BMW, Corvette, Ferrari und Ford in der GTLM. Die meiste Zeit über lag man so dicht beisammen, dass man keinen Favoriten ausmachen konnte. Am Ende war es Richard Westbrook (#67 Ford) der sich gegen die anderen mit einem Vorsprung von 0,086 Sekunden durchsetzen konnte. Dirk Werner (#25 BMW), Tommy Milner (#4 Corvette), Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) und Joey Hand (#66 Ford) komplettieren die Top-5 der GTLM.


Letzterer sorgte drei Minuten Ende für eine rote Flagge und bekommt seine schnellste Qualifikationsrunden gestrichen.

In der Prototype Challenge holt sich Colin Braun (#54 CORE) zum zweiten mal in Folge die schnellste Qualifikationszeit und hielt Robert Alon (#52 PR1/Mathiasen) dabei gerade einmal 0,016 Sekunden hinter sich. Doch wie zuvor auf dem Canadian Tire Motorsport Park kommt es auch am Lime Rock Park zum Wechsel des Startpiloten bei CORE und somit zur Strafversetzung ans Ende des PC-Feldes.

Somit startet Robert Alon von Platz eins vor James French (#38 Performance Tech) sowie Jose Gutierrez und Alex Popow auf den beiden Starworks Oreca (#7 und #8) die aus Reihe zwei starten werden.

 
 
* RENNEN *

Beim Start kam es im PC-Feld zu einem Kontakt, sodass die Rennleitung den Start abbrach und das Feld unter Gelb ins Rennen schicken. Während die Uhr zu ticken begann musste dann auch der zweite Start abgebrochen werden, da zu viel Unordnung im Feld war. Dadurch konnten die GTLM's früh aufschließen. Erneut gab es wieder einige Kontakte. Polesitter Richard Westbrook (#67 Ford) wurde dabei von der Strecke gedrückt und konnte sich erst wieder am Ende des GTLM-Feldes einreihen.

Nach einem Kontakt mit Frederic Makowiecki (#912 Porsche) flog John Edwards (#100 BMW) in Turn 7 von der Strecke und knallte in den Reifenstapel und löste die zweite Gelbphase aus. Nach den Problemen im Training ist für Edwards das Rennen bereits nach vier Runden schon beendet.



Beim Restart führt nun Polesitter Robert Alon (#52 PR1/Mathiasen) das Feld vor Alex Popow (#8 Starworks), Jose Gutierrez (#7 Starworks), Matt McMurry (#20 BAR1) und Jonathan Bennett (#54 CORE) das Rennen an. Leader in der GTLM ist Dirk Werner (#25 BMW) vor Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) und Tommy Milner (#4 Corvette). In der kleinen GTD führt Polesitter Spencer Pumpelly (#16 Change Lamborghini) das Feld weiter vor den beiden Stevenson Audi (#6 und #9) an.

Nach der Überrundung der zu überrundenden #33 Riley Dodge Viper wird Patrick Pilet (#911 Porsche) nach der Durchfahrt der Schikane von Turn fünf schlagartig langsam und strandet dann in der 'West Bend'. Erneut kommt es zu einer Rennunterbrechung mit der gelben Flagge.

Nach fast 30 Minuten Fahrzeit wird es dann in der Box voll.


Als erster aus dem Spitzenfeld geht der Gesamtführende Robert Alon (#52) an die Box. Aber auch ein großer Teil der GTLM und GTD entscheidet sich zu ihrem ersten Stopp.

Beim Restart führt so Alex Popow (#8) vor Jose Gutierrez (#7) das Feld an. Durch die frühen Boxenstopps ist das Feld im mittleren und hinteren Feld bunt gemischt. Erneut kommt es daher zu einigem Lackaustausch in dem dichten Verkehr. Teilweise geht es 'three-wide' über die Geraden. Nach einigen recht turbulenten Runden hat sich das Feld wieder sortiert und beruhigt sich etwas.

Nach einem mächtigen Verbremser bei der Anfahrt zur 'Uphill' Schikane dreht sich Mikhail Goikhberg (#85 JDC-Miller) und knallt Christina Nielsen (#63 Scuderia Corsa Ferrari) rückwärts auf die Beifahrertür. Beide können beschädigt die Box ansteuern.


Währenddessen strandet der #911 Porsche erneut auf der Strecke. Erneut ruft die Rennleitung eine Gelbphase aus. Um keine weitere Runde Rückstand sich einzufangen schickt die Crew von Scuderia Corsa ihren Ferrari ohne Beifahrertür auf die Strecke um eine Runde später die Tür des #68 Ferraris anzubringen, der an diesem Wochenende nicht am Start ist.

Beim Restart kommt Jose Gutierrez (#7 Starworks) in Turn vier von der Strecke ab und räubert über die Wiese. Dabei fängt er sich eine Werbetafel ein, die sich im zweigeteilten Heckflügel verklemmt. Nach einem kurzen Service an der Box geht es für den bis dahin Zweitplatzierten mit einer Runde Rückstand weiter.

In der GTD führt mittlerweile Cooper MacNeil (#22 Alex Job Porsche) das Feld an.


Knapp dahinter folgen dann Madison Snow (#48 Paul Miller Lamborghini) vor den beiden Stevenson Audi von Matt Bell (#9) und Andrew Davis (#6).

In Runde 57 übernimmt dann in Turn drei Madison Snow die Führung. MacNeil versucht dann in Turn vier diese noch einmal zurück zu erobern gerät dann aber auf den Curb und muss dann auch noch Matt Bell vorbei lassen. Möglicherweise etwas gehandicapt fällt MacNeil in Folge immer weiter zurück. Hinter Snow hat sich mittlerweile ein Audi-Trio mit den beiden Stevenson-Wagen (#9 und #6) sowie dem #44 Magnus Wagen gebildet.

Im Verkehr gehen Toni Vilander (#62 Risi Ferrari) und Dirk Werner (#25 BMW) durch die Schikane. Vilander kann sich dabei "mit breiten Schultern" durchsetzen und fährt sogleich einen größeren Vorsprung heraus.


Nur wenige Minuten später wird die "Uphill" erneut Schauplatz für einen Zwischenfall als der #27 Dream Lamborghini und der #54 CORE Oreca kollidieren.

Für die Fans der Serie das Rennen extrem packend ist dürfte es für die Fahrer extrem belastend sein. Andauernd stehen auf dem kleinen Kurs Überrundungen an und jeder noch so kleine Fehler wird sofort mit einem Schaden bedingten Boxenstopp bestraft. Bei gefühlt einem Drittel des Feldes gibt es zur Halbzeit mittlerweile irgend ein Wehwehchen.

Nach 84 Runden führt aktuell Robert Alon (#52 PR1/Mathiasen) das Feld vor Matt McMurry (#20 BAR1) und Renger van der Zande (#8 Starworks) das Rennen an. In der GTLM führt Toni Vilander (#62) vor Dirk Werner (#25) und Earl Bamber (#911 Porsche).


In der GTD hat mittlerweile Andrew Davis (#6 Stevenson Audi) die Führung vor Madison Snow (#48 P. Miller Lamborghini) und Mario Farnbacher (#23 Alex Job Porsche) inne.

Zur nächsten Gelbphase kommt es 70 Minuten vor Ende als plötzlich Dirk Werner (#25 BMW) und Earl Bamber (#912 Porsche) mit heftigen Frontschäden in Turn sieben im Reifenstapel landen. Der drittplatzierte Bamber sah eine kleine Lücke bei der Anfahrt zur Kurve, musste dann aber über den Curb und krachte Werner in die Seite. Werner's BMW stellte sich quer und so flogen beide über die Wiese und schlugen hart in den Reifenstapel ein. Beide Piloten können ihre Wracks aus eigenen Stücken verlassen doch das Rennen sieht so schon ihre vierte Unterbrechung.

Fast geschlossen kommt das ganze Feld an die Box zu ihrem nächsten Stopp.

Nach den vielen Stopps führt nun Renger van der Zande (#8 Starworks) das Rennen vor Tom Kimber-Smith (#52 PR1/Mathiasen), Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari), Oliver Gavin (#4) und Ryan Briscoe (#67 Ford) an.

Einen perfekten Boxenstopp hatten unterdessen die Crew von Riley Motorsports geschafft und die #33 Keating Dodge Viper von Platz acht auf Platz eins nach vorne gebracht. Ihm folgen Alex Riberas (#23 Alex Job Porsche) auf Platz zwei sowie Robin Liddell (#6 Stevenson Audi), Bryan Sellers (#48 P. Miller Lamborghini) und Spencer Pumpelly (#16 Change Lamborghini) auf den weiteren Plätzen.

Doch für Jeroen Bleekemolen an der Spitze dürfte es für einen Sieg eng werden. Der Diffuser am Heck wackelt bedenklich. Zudem liegt ihm bereits der größte Teil des GTD-Feldes dicht am Heck und die Audi's und Lamborghini's dominierten bereits weite Teile des Rennes.

In der GTLM gerät Giancarlo Fisichella (#62 Risi Ferrari) mittlerweile unter Druck durch Oliver Gavin (#4 Corvette) langsam unter Druck. Die verbleibenden beiden Ford GT von Ryan Briscoe (#67) und Dirk Müller (#66) sowie der Corvette von Antonio Garcia (#3) liegen mit rund 4 Sekunden Rückstand aber auch noch in Schlagdistanz mit den beiden Führenden. Als die Führenden der drei Klassen dann aufeinander treffen können die zurückliegenden GTLM's bereits aufschließen.

Während Renger van der Zande (#8 Starworks) halbwegs schnell durch das zu überrundende Feld pflügen konnte fällt Tom Kimber-Smith (#52 PR1/Mathiasen) durch den Verkehr immer weiter zurück.

Nach einem Fahrfehler in Turn eins verliert Fisichella die GTLM-Führung - kann das Rennen aber auf Platz zwei liegend fortsetzen.

N
euer Spitzenreiter ist nun Oliver Gavin der Corvette Racing zum 100sten Sieg verhelfen könnte. Während Gavin vorne dem Feld enteilt muss Fisichella mit dreckigen Reifen sich der Konkurrenz erwehren und driftet daraufhin ein weiteres mal im 'Big Bend' ab. Bei der Rückkehr kommt es dann zum Kontakt mit Ryan Briscoe (#67 Ford), der Fisichella erneut in die Wiese schickt.

In der GT-Daytona brennt es unterdessen an der Spitze. Hinter Jeroen Bleekemolen (#33 Riley Dodge Viper) wechseln ständig die Positionen, doch keiner kommt an dem V10-Monster vorbei. Doch 22 Minuten vor Rennende knackt Andy Lally (#44 Magnus Audi) mit Schützenhilfe durch den zu überrundenden #540 Black Swan Porsche das Bollwerk und übernimmt die Führung, die er dann bis zum Schluss auch nicht mehr abgeben sollte.



In der Anfahrt zur Schikane will sich dann auch Alex Riberas (#23 Alex Job Porsche) an Bleekemolen vorbei quetschen. Doch es kommt zum Kontakt und beide müssen quer durch die Schikane räubern. Dadurch kommt Robin Liddell (#6 Stevenson Audi) an den beiden Kontrahenten vorbei und übernimmt Platz zwei. Während Bleekemolen auf Platz drei liegend das Rennen fortsetzen kann muss Riberas beschädigt die Box ansteuern.

Nach 160 packenden Minuten ist dann das Rennen beendet. Renger van der Zande und Alex Popow (#8 Starworks) holen sich die zwei nach Detroit und Watkins Glen ihren dritten Saisonsieg. Robert Alon und Tom Kimber-Smith (#52 PR1/Mathiasen) sowie James French und Kyle Marcelli (#38 Performance Tech) komplettieren das Podium.



Olivier Gavin und Tommy Milner (#4 Corvette) holen sich in der GTLM vor ihren Teamkollegen Antonio Garcia und Jan Magnussen (#3) den zweiten Doppelsieg für die Marke und können damit ihre Führung in der GTLM-Wertung weiter ausbauen. Platz drei holen sich Ryan Briscoe und Richard Westbrook (#67 Ford) vor dem #6 Risi Ferrari.

Die "Audi und Lamborghini Show" in der GT-Daytona geht am Ende zugunsten der #44 Magnus Crew mit Andy Lally und John Potter aus, die sich vor dem #6 Stevenson Audi und der #33 Riley Viper nach Daytona ihren zweiten Saisonsieg holten.


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