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VORWORT * |
Nach
den beiden großen Langstecken-Klassikern in Daytona und Sebring geht
es für die 'IMSA WeatherTech Sportscar Championship' mit verkleinertem
Feld (ohne der GTD-Klasse und den NAEC-Teilnehmern) nach Long Beach. 8
Prototypen (darunter 4 Corvette-DP, die beiden Lola-Mazda, dem Shank
Ligier-Honda und dem Deltawing), 7 Oreca PC und 10 GTLM sind für das
Rennen gemeldet. Nach der Übermacht des HPD-Triebwerkes bei den beiden
Eröffnungsevents haben die Serienbetreiber die 'BoP' entsprechend
geändert und die Leistung des selbigen extrem beschnitten.
Das Team von Michael Shank hatte kürzlich den HPD ARX-04b in Sebring
getestet und war von der Leistung des Fahrzeuges mehr als überrascht.
In
Sachen DPi-Reglement 2017 gibt es derweil einige Turbolenzen. Nach dem
Zusammenschluss der GrandAm und der ALMS verlief die Zusammenarbeit
zwischen IMSA und ACO perfekt. Gemeinsam wollte man die Zukunft
bestreiten. Auch das die IMSA entgegen der ACO mehr auf Hersteller-
als auf Kundensport setzen will, war anfänglich gar kein Problem.
Doch die IMSA geht der ACO einen großen Schritt zu weit und stellt den
Herstellern die zu verwendende Elektronik (ECU) frei. Auch V10 Motoren
sollen möglich sein. Ein Start der DPi's in Le Mans rückt daher in
weite ferne und so distanziert sich die ACO immer mehr von der IMSA.
Da die DPi's aber auf dem neuen LMP2-Reglement basieren soll, gab es
bislang auch noch keine offizielle Verkündigungen seitens der
Hersteller.
Inoffiziell
gelten aber Mazda und GM (mit Cadillac anstelle von Chevrolet) als
fix. Auch HPD dürfte mittlerweile als fester Bestandteil für 2017
gelten. Während sich Nissan wohlmöglich nach dem Debakel mit dem LMP1
seinen Ruf durch den Start in der DPi wieder aufbessern will ist es um
Bentley sehr ruhig geworden, die Anfangs extrem begeistert von der DPi
waren. Auch Alfa Romeo zeigte kürzlich Interesse.
Erste Fahrzeug-Bestellungen soll es auch schon geben. Starworks gab
als erstes Team offiziell bekannt einen der Riley/Multimatic geordert
zu haben, behielt sich aber offen welches Triebwerk man nutzen wolle.
Bei Dallara soll eine Order eines DP-Teams von vier Fahrzeugen geben,
die dann als Cadillac-DPi's an den Start gehen dürften. |
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* TRAINING * |
In
der ersten Trainingssitzung über 2 Stunden führte lange Zeit Dane
Cameron (#31 Action Express Corvette-DP). Doch zum Schluss überraschte
Jonathan Bomarito mit einer Zeit von 1:15.917 alle und platzierte den
#55 SpeedSource Lola-Mazda auf Position eins. Auch Jordan Taylor (#10
Corvette-DP), Ryan Hunter-Reay (#90 VisitFlorida Corvette-DP) und Joel
Miller (#70 SpeedSource Lola-Mazda) zogen am Ende noch an Cameron's
Zeit vorbei.
Colin Braun (#54 CORE Oreca) und Olivier Gavin (#4 Corvette) holten
sich in ihren Klassen die Bestzeit.
Die Sitzung musste allerdings unterbrochen werden, nachdem der lange
auf GTLM-Rang drei liegende #67 Ford GT Feuer gefangen hatte.
Die
Ganassi-Crew hatte nach dem Fahrzeugbrand mächtig viel zu tun um den
Wagen für das Rennen wieder fitt zu bekommen und lies etliche Teile
von ihrem Stammsitz in Indianapolis einfliegen. Sogar Ford's alter
Rivale Chevrolet bot dem Team vor Ort seine Hilfe an.
Auf der Strecke rückte im zweiten Training Ricky Taylor (#10 Wayne
Taylor Corvette-DP) die Hackordnung in der Prototypen-Klasse wieder
richtig und holte sich die schnellste Trainingszeit in der
25-minütigen Sitzung und somit auch die schnellste Zeit des
Wochenendes. |
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QUALIFYING * |
In
einem packenden Duell mit den beiden Porsche's holt sich Bill Auberlen
(#25 BMW) mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,003 Sekunden auf
Earl Bamber (#912) die Pole. Hinter dem #911 Porsche von Patrick Pilet
landeten die beiden Corvette von Olivier Gavin (#4) und Jan Magnussen
(#3).
Im Qualifying der PC kam es bereits früh zu einer Unterbrechung,
nachdem Mark Kvamme (#88 Starworks) in Turn 1 von Robert Alon (#52
PR1/Mathiasen) abgeschossen wurde. Da die verbleibende Zeit keine
schnellen Runden möglich machten startet das Feld analog der
Fahrer-Punktewertung ins Rennen. Für die Verursachung der
Unterbrechung erhalten beide eine Strafe. Somit hat der #85 JDC/Miller
Oreca die Pole inne.
In
der letzten Qualifying-Sitzung ging es dann um die Gesamtpole unter
den Prototypen. Doch auch hier gab es, verursacht durch einen Dreher
von Marc Goossens (#90 VisitFlorida Corvette-DP) in Turn 11 und einem
Auffahrunfall durch Tristan Nunez (#55 SpeedSource Lola-Mazda) zu
einer Unterbrechung der Sitzung.
Diese konnte aber schnell wieder aufgenommen werden und der
Brasilianer Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) holte
sich am Ende mit einer Zeit von 1:14.962 die Pole vor dem
Markenkollegen Ricky Taylor (#10 Wayne Taylor Corvette-DP). Die Top-5
komplettieren Tom Long (#70 SpeedSource Lola-Mazda), Eric Curran (#31
Action Express Corvette-DP) und Andy Meyrick (#0 DeltaWing).
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RENNEN * |
Gleich
am Start zieht Ricky Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) in Turn 1 am Polesitter
Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) vorbei und
schnappt sich die Führung. Kurz danach muss sich Fittipaldi auch noch
vor Turn 2 Tom Long (#70 SpeedSource Lola-Mazda) geschlagen geben.
Beim Start der GTLM kann Polesitter Bill Auberlen (#25 RLL BMW) die
Angriffe der beiden Werks-Porsche von Earl Bamber (#912) und Patrick
Pilet (#911) noch abwehren. Doch nach etwas mehr als 15 Minuten
Rennzeit gehen beide Porsche zwischen Turn 8 und 9 an Auberlen vorbei.
Für die beiden Ford GT's läuft es am Start überhaupt nicht. Beide
liegen abgeschlagen am Ende des Feldes. Hinzu kommt auch noch, dass an
Joey Hand's #66 ständig die Fahrertür aufspringt.
Bei
der Anfahrt zu Turn 1 bricht Andy Meyrick (#0 DeltaWing) das Heck weg
und rutscht quer stehend in die Auslaufzone. Ohne anzuschlagen kann er
dann aber das Rennen fortsetzen.
Mit einem überraschenden Überholmanöver in Turn 11 hat sich
zwischenzeitlich Fittipaldi wieder an Long auf Platz zwei vorbei
gequetscht, wird dann aber wenige später im Verkehr zu überrundender
PC aufgehalten und verliert wertvolle Zeit auf den Spitzenreiter.
In der PC-Klasse führt von Beginn an Polesitter Mikhail Goikhberg (#85
JDC/Miller) das Rennen an. Doch dahinter duellieren sich rundenlang
Alex Popow (#8 Starworks) und James French (#38 Performance Tech).
Mit
einigem Lackaustausch - aber durchaus fair - geht dann nach etwa 30
Rennminuten auch Eric Curran (#31 Action Express Corvette-DP) am #70
Lola-Mazda auf Platz drei vor.
Nach einem Kontakt mit einem GTLM dreht sich Jon Bennett (#54 CORE) in
Turn 10 und schleppt sich dann mit defekter Aufhängung hinten links
und einem ondulierten Heckflügel an die Box. Dort angekommen wird der
Wagen fix repariert und wieder auf die Piste geschickt.
Pech für die Werks-Porsche's. Gleich beide kassieren sich beim
Routine-Stopp gegen Rennhalbzeit eine 'Stop & Hold' Zeitstrafe ein
wegen Überschreitung der erlaubten Boxengeschwindigkeit. Dadurch
rutschen die beiden GT-Corvette's an die Spitze.
Durch
einen perfekten Boxenstopp liegt die #5 Action Express Corvette-DP,
mit Joao Barbosa am Volant, mittlerweile dicht am Heck der führenden
#10 Wayne Taylor Corvette-DP. Durch den immer wieder sporadisch
auftauchenden Verkehr kann sich dann auch noch die zweite #31 Action
Express Corvette-DP an die beiden führenden anschließen.
Nach etwas mehr als einer Rennstunde strandet der #54 CORE Oreca
erneut auf der Strecke. Bei der Anfahrt zu Turn 11 kollabiert erneut
die linke hintere Aufhängung und löst so die erste Gelbphase des
Rennens aus. Kurz nach dem Restart ist dann auch für den #0 DeltaWing
das Rennen zu Ende.
Während
an der Spitze und in der PC die Plätze bezogen sind geht es in den
letzten 15 Minuten in der GTLM recht turbulent zu. Als erstes trifft
es den #100 RLL BMW von John Edwards, der plötzlich ohne rechtes
Vorderrad und mit defekter Fronthaube in die Auslaufzone von Turn 1
abfliegt.
Nur wenige Minuten später dreht sich der Zweitplatzierte Antonio
Garcia ohne Fremdeinwirkung Ausgangs von Turn 4. Im Replay des
Rennablaufs ist zu erkennen, dass er in Turn 3 die innere
Begrenzungsmauer touchiert und sich dabei wohl die Aufhängung
beschädigt. Auch für Garcia ist das Rennen kurz vor Ende vorbei.
Die beiden Werks-Porsche schließen schnell auf die führende #4
Corvette von Tommy Milner auf.
Etwas
mehr als 2
Minuten vor Ende kommt es dann zu einer etwas unschönen Situation die
für mächtig Gesprächsstoff sorgt. Bei der Anfahrt zu Turn 11 verbremst
sich Frederic Makowiecki (#912 Porsche) und trifft seinen Kontrahenten
am rechten Hinterrad. Milner dreht sich dabei und versperrt Makowiecki
den Weg.
Innen zieht derweil der zweite #911 Porsche mit Nick Tandy am
Steuer vorbei und holt sich die Führung. Durch den Aufprall kollabiert
bei Makowiecki ebenfalls die Aufhängung dessen Rennen an der Box
endet.
In der finalen Runde kracht dann auch noch Kyle Marcelli (#38
Performance Tech) im Zweikampf mit Renger van der Zande (#8 Starworks)
nahezu ungebremst in Turn 8 in Mauer und bleibt mit scheren
Frontschaden auf der Strecke liegen.
Am
Ende haben die Action Express Corvette-DP's keine Chance mehr gegen
die Taylor-Boys, die einen Start/Ziel-Sieg hinlegten. Lediglich in der
Boxenstopp-Phase lag für wenige Runden der #70 Lola-Mazda in Führung.
Auch Mikhail Goikhberg und
Stephen Simpson (#85 JDC/Miller) bringen ihren Wagen von der Pole aus
als erster über die Ziellinie.
Der Sieg von Patrick Pilet und Nick Tandy in der GTLM hat nach dem
Crash einen faden Beigeschmack. Wenigstens bleibt den beiden
Corvette-Piloten Oliver Gavin und Tommy Milner noch Platz zwei vor dem
überrundeten #62 Risi Ferrari von Giancarlo Fisichella und Toni
Vilander. |
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