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Bubba Burger Sports Car Grand Prix at Long Beach 2016
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing
Long Beach (Temporary Street Course) / Kalifornien / USA
15.04. - 16.04.2016
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von IMSA.com
 

* VORWORT *

Nach den beiden großen Langstecken-Klassikern in Daytona und Sebring geht es für die 'IMSA WeatherTech Sportscar Championship' mit verkleinertem Feld (ohne der GTD-Klasse und den NAEC-Teilnehmern) nach Long Beach. 8 Prototypen (darunter 4 Corvette-DP, die beiden Lola-Mazda, dem Shank Ligier-Honda und dem Deltawing), 7 Oreca PC und 10 GTLM sind für das Rennen gemeldet. Nach der Übermacht des HPD-Triebwerkes bei den beiden Eröffnungsevents haben die Serienbetreiber die 'BoP' entsprechend geändert und die Leistung des selbigen extrem beschnitten.

Das Team von Michael Shank hatte kürzlich den HPD ARX-04b in Sebring getestet und war von der Leistung des Fahrzeuges mehr als überrascht.



In Sachen DPi-Reglement 2017 gibt es derweil einige Turbolenzen. Nach dem Zusammenschluss der GrandAm und der ALMS verlief die Zusammenarbeit zwischen IMSA und ACO perfekt. Gemeinsam wollte man die Zukunft bestreiten. Auch das die IMSA entgegen der ACO mehr auf Hersteller- als auf Kundensport setzen will, war anfänglich gar kein Problem.

Doch die IMSA geht der ACO einen großen Schritt zu weit und stellt den Herstellern die zu verwendende Elektronik (ECU) frei. Auch V10 Motoren sollen möglich sein. Ein Start der DPi's in Le Mans rückt daher in weite ferne und so distanziert sich die ACO immer mehr von der IMSA. Da die DPi's aber auf dem neuen LMP2-Reglement basieren soll, gab es bislang auch noch keine offizielle Verkündigungen seitens der Hersteller.


Inoffiziell gelten aber Mazda und GM (mit Cadillac anstelle von Chevrolet) als fix. Auch HPD dürfte mittlerweile als fester Bestandteil für 2017 gelten. Während sich Nissan wohlmöglich nach dem Debakel mit dem LMP1 seinen Ruf durch den Start in der DPi wieder aufbessern will ist es um Bentley sehr ruhig geworden, die Anfangs extrem begeistert von der DPi waren. Auch Alfa Romeo zeigte kürzlich Interesse.

Erste Fahrzeug-Bestellungen soll es auch schon geben. Starworks gab als erstes Team offiziell bekannt einen der Riley/Multimatic geordert zu haben, behielt sich aber offen welches Triebwerk man nutzen wolle. Bei Dallara soll eine Order eines DP-Teams von vier Fahrzeugen geben, die dann als Cadillac-DPi's an den Start gehen dürften.

 
 

* TRAINING  *

In der ersten Trainingssitzung über 2 Stunden führte lange Zeit Dane Cameron (#31 Action Express Corvette-DP). Doch zum Schluss überraschte Jonathan Bomarito mit einer Zeit von 1:15.917 alle und platzierte den #55 SpeedSource Lola-Mazda auf Position eins. Auch Jordan Taylor (#10 Corvette-DP), Ryan Hunter-Reay (#90 VisitFlorida Corvette-DP) und Joel Miller (#70 SpeedSource Lola-Mazda) zogen am Ende noch an Cameron's Zeit vorbei.

Colin Braun (#54 CORE Oreca) und Olivier Gavin (#4 Corvette) holten sich in ihren Klassen die Bestzeit.

Die Sitzung musste allerdings unterbrochen werden, nachdem der lange auf GTLM-Rang drei liegende #67 Ford GT Feuer gefangen hatte.



Die Ganassi-Crew hatte nach dem Fahrzeugbrand mächtig viel zu tun um den Wagen für das Rennen wieder fitt zu bekommen und lies etliche Teile von ihrem Stammsitz in Indianapolis einfliegen. Sogar Ford's alter Rivale Chevrolet bot dem Team vor Ort seine Hilfe an.

Auf der Strecke rückte im zweiten Training Ricky Taylor (#10 Wayne Taylor Corvette-DP) die Hackordnung in der Prototypen-Klasse wieder richtig und holte sich die schnellste Trainingszeit in der 25-minütigen Sitzung und somit auch die schnellste Zeit des Wochenendes.

 
 
* QUALIFYING *

In einem packenden Duell mit den beiden Porsche's holt sich Bill Auberlen (#25 BMW) mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,003 Sekunden auf Earl Bamber (#912) die Pole. Hinter dem #911 Porsche von Patrick Pilet landeten die beiden Corvette von Olivier Gavin (#4) und Jan Magnussen (#3).

Im Qualifying der PC kam es bereits früh zu einer Unterbrechung, nachdem Mark Kvamme (#88 Starworks) in Turn 1 von Robert Alon (#52 PR1/Mathiasen) abgeschossen wurde. Da die verbleibende Zeit keine schnellen Runden möglich machten startet das Feld analog der Fahrer-Punktewertung ins Rennen. Für die Verursachung der Unterbrechung erhalten beide eine Strafe. Somit hat der #85 JDC/Miller Oreca die Pole inne.



In der letzten Qualifying-Sitzung ging es dann um die Gesamtpole unter den Prototypen. Doch auch hier gab es, verursacht durch einen Dreher von Marc Goossens (#90 VisitFlorida Corvette-DP) in Turn 11 und einem Auffahrunfall durch Tristan Nunez (#55 SpeedSource Lola-Mazda) zu einer Unterbrechung der Sitzung.

Diese konnte aber schnell wieder aufgenommen werden und der Brasilianer Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) holte sich am Ende mit einer Zeit von 1:14.962 die Pole vor dem Markenkollegen Ricky Taylor (#10 Wayne Taylor Corvette-DP). Die Top-5 komplettieren Tom Long (#70 SpeedSource Lola-Mazda), Eric Curran (#31 Action Express Corvette-DP) und Andy Meyrick (#0 DeltaWing).
 

 
 
* RENNEN *

Gleich am Start zieht Ricky Taylor (#10 W. Taylor Corvette-DP) in Turn 1 am Polesitter Christian Fittipaldi (#5 Action Express Corvette-DP) vorbei und schnappt sich die Führung. Kurz danach muss sich Fittipaldi auch noch vor Turn 2 Tom Long (#70 SpeedSource Lola-Mazda) geschlagen geben.

Beim Start der GTLM kann Polesitter Bill Auberlen (#25 RLL BMW) die Angriffe der beiden Werks-Porsche von Earl Bamber (#912) und Patrick Pilet (#911) noch abwehren. Doch nach etwas mehr als 15 Minuten Rennzeit gehen beide Porsche zwischen Turn 8 und 9 an Auberlen vorbei. Für die beiden Ford GT's läuft es am Start überhaupt nicht. Beide liegen abgeschlagen am Ende des Feldes. Hinzu kommt auch noch, dass an Joey Hand's #66 ständig die Fahrertür aufspringt.



Bei der Anfahrt zu Turn 1 bricht Andy Meyrick (#0 DeltaWing) das Heck weg und rutscht quer stehend in die Auslaufzone. Ohne anzuschlagen kann er dann aber das Rennen fortsetzen.


Mit einem überraschenden Überholmanöver in Turn 11 hat sich zwischenzeitlich Fittipaldi wieder an Long auf Platz zwei vorbei gequetscht, wird dann aber wenige später im Verkehr zu überrundender PC aufgehalten und verliert wertvolle Zeit auf den Spitzenreiter.

In der PC-Klasse führt von Beginn an Polesitter Mikhail Goikhberg (#85 JDC/Miller) das Rennen an. Doch dahinter duellieren sich rundenlang Alex Popow (#8 Starworks) und James French (#38 Performance Tech).



Mit einigem Lackaustausch - aber durchaus fair - geht dann nach etwa 30 Rennminuten auch Eric Curran (#31 Action Express Corvette-DP) am #70 Lola-Mazda auf Platz drei vor.

Nach einem Kontakt mit einem GTLM dreht sich Jon Bennett (#54 CORE) in Turn 10 und schleppt sich dann mit defekter Aufhängung hinten links und einem ondulierten Heckflügel an die Box. Dort angekommen wird der Wagen fix repariert und wieder auf die Piste geschickt.

Pech für die Werks-Porsche's. Gleich beide kassieren sich beim Routine-Stopp gegen Rennhalbzeit eine 'Stop & Hold' Zeitstrafe ein wegen Überschreitung der erlaubten Boxengeschwindigkeit. Dadurch rutschen die beiden GT-Corvette's an die Spitze.



Durch einen perfekten Boxenstopp liegt die #5 Action Express Corvette-DP, mit Joao Barbosa am Volant, mittlerweile dicht am Heck der führenden #10 Wayne Taylor Corvette-DP. Durch den immer wieder sporadisch auftauchenden Verkehr kann sich dann auch noch die zweite #31 Action Express Corvette-DP an die beiden führenden anschließen.

Nach etwas mehr als einer Rennstunde strandet der #54 CORE Oreca erneut auf der Strecke. Bei der Anfahrt zu Turn 11 kollabiert erneut die linke hintere Aufhängung und löst so die erste Gelbphase des Rennens aus. Kurz nach dem Restart ist dann auch für den #0 DeltaWing das Rennen zu Ende.




Während an der Spitze und in der PC die Plätze bezogen sind geht es in den letzten 15 Minuten in der GTLM recht turbulent zu. Als erstes trifft es den #100 RLL BMW von John Edwards, der plötzlich ohne rechtes Vorderrad und mit defekter Fronthaube in die Auslaufzone von Turn 1 abfliegt.

Nur wenige Minuten später dreht sich der Zweitplatzierte Antonio Garcia ohne Fremdeinwirkung Ausgangs von Turn 4. Im Replay des Rennablaufs ist zu erkennen, dass er in Turn 3 die innere Begrenzungsmauer touchiert und sich dabei wohl die Aufhängung beschädigt. Auch für Garcia ist das Rennen kurz vor Ende vorbei.

Die beiden Werks-Porsche schließen schnell auf die führende #4 Corvette von Tommy Milner auf.



Etwas mehr als 2 Minuten vor Ende kommt es dann zu einer etwas unschönen Situation die für mächtig Gesprächsstoff sorgt. Bei der Anfahrt zu Turn 11 verbremst sich Frederic Makowiecki (#912 Porsche) und trifft seinen Kontrahenten am rechten Hinterrad. Milner dreht sich dabei und versperrt Makowiecki den Weg.

Innen zieht derweil der zweite #911 Porsche mit Nick Tandy am Steuer vorbei und holt sich die Führung. Durch den Aufprall kollabiert bei Makowiecki ebenfalls die Aufhängung dessen Rennen an der Box endet.

In der finalen Runde kracht dann auch noch Kyle Marcelli (#38 Performance Tech) im Zweikampf mit Renger van der Zande (#8 Starworks) nahezu ungebremst in Turn 8 in Mauer und bleibt mit scheren Frontschaden auf der Strecke liegen.

Am Ende haben die Action Express Corvette-DP's keine Chance mehr gegen die Taylor-Boys, die einen Start/Ziel-Sieg hinlegten. Lediglich in der Boxenstopp-Phase lag für wenige Runden der #70 Lola-Mazda in Führung.

Auch Mikhail Goikhberg und Stephen Simpson (#85 JDC/Miller) bringen ihren Wagen von der Pole aus als erster über die Ziellinie.

Der Sieg von Patrick Pilet und Nick Tandy in der GTLM hat nach dem Crash einen faden Beigeschmack. Wenigstens bleibt den beiden Corvette-Piloten Oliver Gavin und Tommy Milner noch Platz zwei vor dem überrundeten #62 Risi Ferrari von Giancarlo Fisichella und Toni Vilander.


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