T2

The ROAR before the Rolex 24 2016
IMSA-WSC
AMERICAN
SPORTSCAR.racing
Daytona International Speedway / Daytona Beach / Florida / USA
08.01 - 10.01.2016
Teilnehmer Test Bericht
 


Bericht von Stefan A. Volk
 
Bilder von Dan "Sput" Dodge
 

* VORWORT *

"God Bless America" - mit diesem Spruch und einem völlig neuen Design will Panoz DeltaWing Racing an die alten Zeiten des "Spirit of America" erinnern. Nachdem man ursprünglich nur in Daytona starten wollte verkündete man nun, dank des Finanzstarken Sean Rayhall, die gesamte Saison dabei zu sein.

Während alle Teams bereits ihre Fahrzeuge aus den Transportern holten, hatte Ganassi Racing so ihre Problemchen den brandneuen Ford GT GTE (mit Chassisnummer #3) aus dem Truck zu holen. Beim öffnen des Trailers versagte die Hydraulik und die Heckklappe verkeilte sich. Erst mittels eines Gabelstaplers und einiger roher Gewalt konnte man dann den Wagen mit der Startnummer #67 befreien.

Nicht vor Ort ist das Risi Team, deren Ferrari 488 GTB noch in Italien in der mache ist.

Bei der Scuderia Corsa kommt es an diesem Wochenende hingegen nicht zum gewünschten Einsatz des neuen GTD-Ferrari's, da der 488 GT3 noch immer keine Zulassung bekommen hatte. Kurzfristig musste man daher auf den alten 458 Italia GT3 zurückgreifen, den auch Spirit of Race einsetzt.

Um den Einsatz der "Renn-Frikadelle" bei der Daytona-Premiere meistern zu können hat sich das VLN-Team Unterstützung vom Team GB Autosport geholt. Bei dem noch jungfräulichen Porsche handelt es sich übrigens um das VLN-Einsatzauto und wird daber nach dem 24-Stunden Rennen wieder nach Deutschland reisen.

Auch Change Racing hat für das Debüt des Lamborghini Huracan Hilfe. Teamchef Robby Benton hegt seit geraumer Zeit eine gute Freundschaft mit Gottfried Grasser, dessen Team als erstes den Huracan in Europa eingesetzt hatte.

Einige Mechaniker, sowie der führende Ingenieur, sind daher Teil des Einsatzteams beim ROAR und den 24-Stunden von Daytona.

Während die beiden Ligier JS P2 von Extreme Speed in Europa auf das Nissan-Triebwerk umgebaut werden, setzt das Team in Daytona und Sebring den von OAK Racing geliehen Wagen, der mit Chassisnummer #9 beim Le Mans Rennen sein Debüt feierte.

Das BMW Team von Rahal-Letterman-Lanigan wird dieses Jahr mit den Startnummern #25 und #100 starten. Während man mit der #25, wie im Vorjahr, an den ersten BMW Werkseinsatz im Jahr 1975 mit dem 3.0 CSL erinnern möchte, trägt das Schwesterauto aufgrund es BMW-Firmen-Jubiläums die Startnummer #100.

 
 
* Tag 1 (Freitag) *

Am Freitag Vormittag ging es dann in den ersten von zwei Testsitzungen an diesem Tag. Nachdem anfänglich der Test ohne Zwischenfall ablief, kam es dann nach dem ersten Drittel der Session zur ersten Unterbrechung, als Tommy Milner die #4 Corvette brennend in der Bus-Stopp-Schikane abstellen musste. Für das Team war es an diesem Wochenende nicht der erste Brand, denn bereits in der Garage kam es zu einem kleinen Feuerchen an der Werkbank.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde ging es dann für die Teilnehmer weiter. Doch bereits wenige Minuten später wurde nach einem Abflug zwischen Turn 5 und 6 von Lance Stroll im #01 Ganassi Riley-Ford die rote Flagge erneut geschwenkt. Mit völlig ondulierter Front musste der Daytona Prototyp auf dem Abschlepper an die Box geschleppt werden, während der junge Kanadier zum obligatorischen medizinischen Check antreten musste.

Am Ende der ersten Session war Oswaldo Negri im #60 Michael Shank Ligier-Honda mit einer Zeit von 1:39.655 der schnellste auf der Strecke. Knapp dahinter folgt im Ricky Taylor in der #10 Wayne Taylor Corvette-DP vor dem BR-Nissan, der #5 Action Express Corvette-DP und dem #0 Panoz-DeltaWing.

In den anderen Klassen sicherten sich Mark Wilkins (PC #54 CORE Oreca FLM), Lucas Luhr (GTLM #100 RLL BMW M6) und überraschend Tim Pappas (GTD #540 Black Swan Porsche GT3) die Bestzeiten. Besonders in den beiden GT-Klassen lag das Feld sehr dicht beisammen. So schaffte es Dirk Müller mit einem Rückstand von nur 0,418 Sekunden im #66 Ganassi Ford GT auf Platz 3 hinter der #3 Corvette. Auch in der kleinen GT-Daytona waren am Ende die Top-8 innerhalb einer Sekunde.



Trotz zweier kleinen Vorfälle in der 2. Testsitzung sicherte sich erneut der #60 Michael Shank Ligier-Honda die schnellste Zeit. Mit dem #2 ESM Ligier-Honda und dem #0 Panoz-DeltaWing lag dieses überraschend mal kein DP unter den Top-3.

In den anderen Klassen sicherten sich Colin Braun (PC #54 CORE Oreca FLM), Augusto Farfus (GTLM #25 RLL BMW M6) und Raffaele Gianmaria (#51 AF Corse Ferrari die Bestzeiten.

 
 
* Tag 2 (Samstag) *

Heftiger Nebel am Morgen sorgt am zweiten Testtag für eine Verschiebung. Die Fahrer und Teams müssen gut 1 1/2 Stunden warten bis sich die dicke Nebelwand auf dem Oval verzieht und die Rennleitung die Sitzung gegen 10:30 Uhr freigibt. Um den Teams genügend Testzeit bieten zu können wird trotz engem Zeitplan die Sitzung um eine halbe Stund verlängert.

Sowohl der #01 Ganassi Riley-Ford als auch die angekokelte #4 Corvette sind wieder repariert und gehen auf die Strecke.

Nach etwa 30 Minuten kommt es dann zur ersten Unterbrechung als Renger van der Zande im #8 Starworks Oreca FLM in Turn 6 von der Strecke fliegt. Wenige Minuten später gibt die Rennleitung aber die Sitzung wieder frei.



Auch der #02 Ganassi Riley-Ford mit Scott Dixon sorgte in der verbleibenden Zeit nach einem Abflug in die Reifenbarriere in Turn 3 noch einmal für einen kurzen Testabbruch.

Am Ende lag aber weder einer der Daytona Prototypen, noch einer der insgesamt 5 LMP2 sondern der #0 Panoz-DeltaWing mit Kahterine Legge. Mit einer Zeit von 1:40.137 legte die flotte Britin die zweitschnellste Zeit an diesem Wochenende hin. Aber auch die beiden Mazda befeuerten Speedsource Lola waren mit hohen 1:40er Zeiten und den Plätzen 3 und 4 extrem gut dabei. 

In der Prototypen-Klasse ist es dieses mal der deutsche Maro Engel im #88 "XXX Popcorn Sutton" Starworks die Bestzeit auf den Asphalt brennt. Auch in der GTLM ist mit Mike Rockenfeller in der #3 Corvette ein Deutscher am schnellsten.

Punkt 13 Uhr ging es dann in die zweite von eigentlich vier Sitzungen an diesem Tag. Die Rennleitung strich aufgrund der Wetterbedingungen am Morgen kurzerhand die dritte Session und verlängert diese auf 2 3/4 Stunden.

Erneut sorgten einige Dreher und Abflüge für kurze Unterbrechungen. Dies hielt Spencer Pigot im #55 Speedsource Lola-Mazda aber nicht davon ab sich ein tolles Duell mit Ricky Taylor in der #10 Wayne Taylor Corvette-DP um den Platz ganz oben im Ranking zu bieten. Mit einem Rückstand von nur 0,023 Sekunden musste sich Pigot dann aber zum Schluss seinem Kontrahenten geschlagen geben. Mazdaspeed hat über die letzten Monate dem etwas altertümlichen Motors mächtig überholt. Das Triebwerk verspricht mehr Vortrieb und Leistung als der SkyActiv Diesel. Hoffen wir mal, dass er auch die 24-Stunden problemlos übersteht.


Das Nachttraining beginnt mit einem leichten Nieselregen. Gleich zu Beginn legt Katherine Legge im #0 Panoz-DeltaWing wieder eine Fabelzeit auf den Asphalt, die erst im weiteren Verlauf von Olivier Pla im #60 Michael Shank Ligier-Honda geknackt werden sollte.

In der Prototype Challenge holt sich ex-Gentilozzi-Pilot Jack Hawksworth im #8 Starworks Oreca FLM die Bestzeit im dunkeln, dich gefolgt von seinem Teamkollegen Felix Rosenqvist (#88). Bei denGT's holt sich wieder einmal mit Bruno Spengler einer der BMW-Piloten die schnellste Rundenzeit. In der GT-Daytona ging es hingegen wieder extrem eng zu. Insgesamt 15 Fahrzeuge lagen innerhalb von einer Sekunde. Schnellster hier wurde Mirko Bortolotti im #48 Paul Miller Lamborghini Huracan vor Marco Cioci im #51 Spirit of Race Ferrari und Richard Antinucci im #11 O'Gara Lambo.

 
 
* Tag 3 (Sonntag) *

Nach einem Crash im Nachttest hat Park Place ihren #73 GTD-Porsche wieder repariert und schickt Jörg Bergmeister auf die Strecke. Oswaldo Negri legt im #60 Michael Shank Ligier-Honda direkt zu Beginn der Session die Bestzeit hin.

Doch hinter ihm ging es, wie auch in den anderen Klassen, eng zu. Gleich 10 Prototypen lagen innerhalb einer Sekunde. Lediglich in der GT-Daytona ging es mit 16 Fahrzeugen noch enger zu. Schnellster hier wurde Leh Keen im #22 Alex Job Porsche vor Bryan Sellers im #48 Paul Miller Lamborghini, dem #6 Stevenson Audi, dem #30 Frikadelli Porsche und der #33 Riley Dodge Viper.

Kurz vor Ende der morgendlichen Sitzung fliegt dann Dirk Müller im #66 Ganassi Ford GT von der Strecke und kracht in Turn 5 in die Begrenzung.



In der letzten Session, die um 14:40 gestartet wurde, blieben einige Teams in der Garage und packten bereits ihre Sachen. Auf der Strecke waren eh, aufgrund aufkommenden Regens, kaum schnelle Zeiten möglich. Trotz alle dem schaffte es Pipo Derani im #2 Extreme Speed Ligier-Honda in Runde 21 nicht nur die Bestzeit im letzten Test, sondern auch die schnellste des gesamten Wochenendes hinzulegen.

Die beiden Starworks Oreca FLM mit Jack Hawksworth (#8) und Felix Rosenqvist (#88) belegen in der Prototype Challenge am Ende des Tests die Bestzeiten in ihrer Klasse.

Bei der GTLM ist es Lucas Luhr im #100 RLL BMW M6. Nur knapp dahinter folgt mit Oliver Gavin (#3) die schnellste Corvette vor Augusto Farfus (#25) mit dem zweiten RLL BMW M6.


Die GT-Daytona Klasse wies sich beim gesamten Test extrem ausgeglichen. Am Ende liegt die Top-18 innerhalb einer Sekunde. Schnellster hier war ausgerechnet der #22 Alex Job Porsche, dessen Sponsor auch gleichzeitig der Seriensponsor ist. Nur 0,029 Sekunden dahinter folgt mit Bryan Sellers (#48 Paul Miller) der schnellste Lamborghini vor Lawson Aschenbach (#6 Stevenson) im besten Audi und Damien Faulkner auf der #93 Riley Dodge Viper.

Extrem stark dabei ist auch das Frikadelli-Team, wo der Rheinland-Pfälzer Sven Müller die fünftbeste Zeit hinlegte. Im Interview mit unseren Kollegen von Sportscar365 will Teamchef Klaus Abbelen einen Start nicht gänzlich ausschließen. Nachdem es für die "Ring Queen" Sabine Schmitz für eine Teilnahme beim ROAR aus beruflichen Gründen (Filmarbeiten für "Top Gear" in Kalifornien) könnte sie durchaus eine Freigabe für das 24-Stunden-Rennen bekommen.


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