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Brickyard Grand Prix (NAEC-Finale)

2012
GARR RSCS
AMERICAN
SPORTSCAR.racing

Indianapolis Motor Speedway / Indianapolis / Indiana / USA
27.07.2012
Teilnehmer Training Qualifying Rennen Bericht
 

 
Bericht von Stefan Volk
 
Bilder von GrandAm 
 

* Indy-Test *

Im Vorfeld des Brickyard 400 der NASCAR-Serie ging am Freitag die GrandAm-Serie am Super Racing Weekend ins Rennen. Da in der Kürze der Zeit an diesem Wochenende nur eine Testsession möglich war, wurden die Teams bereits nach dem 6-Stunden Rennen von Watkins Glen zu einem 2-tägigen Test nach Indianapolis geladen.

Schnellster nach 6 Test-Sitzungen wurde das Team von Wayne Taylor Racing mit ihrer #10 Corvette-DP vor dem #60 Michael Shank Riley-Ford und dem #01 Ganassi Riley-BMW. In der GT-Klasse holte sich das Team von Marsh Racing mit der #31 Corvette die Bestzeit vor dem #73 Horton Porsche und dem #70 SpeedSource Mazda.

 

 

* Vorwort *

Nach der Ankündigung von McMahon Raceworks einen Lotus Evora GTC in der GT-Klasse einzusetzen herrschte wochenlang Ruhe. Nach der Verkündigung über die dritte Rennklasse wurde mittlerweile von Lotus ein "GX" entwickelt. McMahon ist eines der ersten Teams die nun mit dem 335.000 $ teurem Fahrzeugs beliefert werden und noch vor Saisonende in der GT-Klasse sein Renndebüt feiern.

Unterdessen wurde bekannt, dass Mazda ihre Triebwerke in die "alten" Mazda RX-8 Rileychassis verpflanzen will und mit einer neuen Karosse versehen werden. Da im kommenden Jahr der RX-8 nicht mehr zugelassen ist, werden also sämtliche Mazda's in der neuen Klasse starten müssen.

 

 

* Training / Qualifying *

Nach einem Abflug von Patrick Dempsey im #40 Mazda und Ben Keating im #66 TRG Porsche und zweier Trainingsunterbrechung holte sich Sebastian Bourdais die Bestzeit im #2 Starworks Riley-Ford. Mit einer zehntel Sekunde Rückstand holt Oswaldo Negri im #60 Michael Shank Riley-Ford Platz zwei vor Richard Westbrook in der #90 SDR Corvette-DP.

Schnellster GT wurde Robin Liddell im #57 Stevenson Camaro vor Bill Auberlen im #94 Turner BMW und Eric Curran in der #31 Marsh GT-Corvette.








Im anschließenden 2x 15-minütigen Qualifying legten die beiden Action Express Corvette-DP mit einer Zeit von 1:24.267 bzw. 1:24.412 vor. Erst in der Endphase legte dann die Konkurrenz die Karten auf den Tisch. Am Ende holte sich Jon Fogarty in der #99 Stallings Corvette-DP mit einer Zeit von 1:23.035 vor Max Angelelli in der #10 Wayne Taylor Corvette-DP mit einer Zeit von 1:23.050 die schnellste Qualifikationsrunde auf den Asphalt.

Die GT-Pole holte sich Jonathan Bomarito im #70 SpeedSource Mazda vor Boris Said in der #31 Marsh GT-Corvette und Robin Liddell im #57 Stevenson Camaro.
 

 

 

* Rennen *

Nach einem Wechsel des Fahrers zum Rennstart muss der #02 Ganassi Riley-BMW ans Ende des DP-Feldes. Kurz vor dem Rennstart zog ein heftiger Regenschauer über die Strecke. Da viele Teams bereits auf Slicks sind entscheidet die Rennleitung das Feld unter gelber Flagge ins Rennen zu schicken.

Als das Safety-Car in die Box abbiegt kann Jon Fogarty in der #99 Stallings Corvette-DP seine Pole-Position behaupten. Doch dahinter kommt es zu einem heftigen Lackaustausch.








Am meisten Feindkontakt hat dabei Antonio Garcia in der #90 SDR Corvette-DP. In Kurve 8 muss Angelelli in der #10 W. Taylor Corvette-DP vom Gas um nicht in das Heck der #5 Action Express Corvette-DP zu knallen. Von hinten ziehen Memo Rojas im #01 Ganassi Riley-BMW innen und Garcia außen an Angelelli vorbei. Doch am Kurveneingang ist zu wenig Platz für drei und Angelelli berührt Garcia am Heck und dreht diesen um.

Alex Popow im #2 Starworks Riley-Ford kollidiert in Folge mit den trudelnden Garcia kann aber das Rennen fortsetzen. Garcia hingegen bleibt quer auf der Piste stehen und alle Fahrzeuge an sich vorbei ziehen lassen.






Während Terry Borcheller in der #5 Action Express Corvette-DP das Tempo aufgrund der Wetterbedingungen nicht mitgehen kann und zurück fällt gast Memo Rojas im #01 Ganassi Riley-BMW an und setzt den führenden Jon Fogarty in der #99 Stallings Corvette-DP mächtig unter Druck.

In der GT-Klasse wird der seit dem Rennstart führende Robin Liddell im #57 Stevenson Camaro mittlerweile von Jonathan Bomarito im #70 SpeedSource Mazda und Boris Said in der #31 Marsh GT-Corvette bedrängt.

In Runde 10 übernimmt Memo Rojas dann, auf mittlerweile abtrocknender Strecke die Führung von Jon Fogarty. Nach dem Unfall am Start und einer kleinen Reparatur kommt Antonio Garcia in der #90 SDR Corvette-DP erneut an die Box. Nach einem kurzen Check schiebt die Crew den Wagen mit gebrochener Achse in die Garage.


In Runde 120 kommt Scott Dixon im #02 Ganassi Riley-BMW als einer der ersten DP's in die Box um Slickreifen aufziehen zu lassen. Kurz darauf kommt auch das Führung-Trio an die Box. Alex Popow im #2 Starworks Riley-Ford übernimmt kurzzeitig die Führung in der DP-Klasse vor seinem Teamkollegen Enzo Potolicchio im #8 Starworks Riley-Ford.

Auch in der GT-Klasse gehen viele auf die Slickreifen. Andrew Davis geht den Wechsel etwas zu schnell an und erhält wegen Überschreitens der Boxengeschwindigkeit wenig später eine Zeitstrafe.







Auf der abgetrockneten Strecke geben sich die drei Führenden, #99 Stallings Corvette-DP,  #01 Ganassi Riley-BMW und #10 W. Taylor Corvette-DP einen rundenlangen Dreikampf. Durch einige Überrundungen schafft es dann Memo Rojas sich an die Spitze zu setzen. Fogarty hingegen bleibt im Verkehr stecken und muss Rojas und Angelelli ziehen lassen.

Doch Memo Rojas will in Runde 26 zuviel und kollidiert in Kurve 1 mit dem zu überrundenden Oswaldo Negri im #60 Michael Shank Riley-Ford. Rojas dreht sich und fällt einige Plätze zurück.







Zur ersten Gelbphase kommt es nach einem Abflug von Eliseo Salazar im #64 TRG Porsche. Salazar wird in Kurve 5 zu weit nach außen getragen und kommt auf's Grün, dreht sich und rutscht in Kurve 6 über die Piste ins Kiesbett. Nachdem der Porsche aus dem Kies geschleppt wurde kann dieser weiterfahren.

In der Gelbphase kommt dann zunächst fast das gesamte Feld an die Box und zieht frische Slickreifen auf. Kurz vor dem Restart zieht ein heftiger Regenschauer über die Strecke. Mit fallen der grünen Flagge kommt dann das Feld hinter dem Safety-Car erneut an die Box.







Auf der klatschnassen Boxeneinfahrt kommt Robin Liddell im #57 Stevenson Camaro quer und knallt in die Mauer. Trotz kollabierter Aufhängung hinten links kann Liddell den Wagen dann an die Box schleppen wo die Crew gleich mit der Reparatur beginnt.

Einige Teams blieben aber draußen und so kommt es, dass der #64 TRG Porsche, diesmal mit Eduardo Costabal am Steuer, beim anbremsen von Kurve 8 ins schleudern kommt und sich kreiselnd in die Begrenzungsmauer verabschiedet. Gerade als Costabal den Wagen auf die Strecke zurückbringen will fliegt auch Kevin O'Connell im #15 Rick Ware Mustang an selber Stelle ab. Als dann noch Oswaldo Negri im #60 Shank Riley-Ford und Patrick Lindsey im #73 Horton Porsche in Kurve 3 zusammen krachen und ins Kiesbett abfliegen kommt es zur nächsten Gelbphase.



Auf der überfluteten Strecke kommt es trotz Gelbphase noch immer wieder zu Drehern und Abflügen. Beim Restart kommt Alex Popow im #2 Starworks Riley-Ford an die Box und übergibt seinem Teamkollegen Ryan Dalziel im #8 Riley-Ford die Führung.

Doch auch nach der Gelbphase liegt noch immer sehr viel Wasser auf der Strecke. Durch die auftosende Gicht beschlagen bei einigen die Frontscheibe. Besonders heftig traf es dabei Alex Gurney in der #99 Stallings Corvette-DP der deshalb von einigen GT-Fahrzeugen sogar überholt wird. Um wieder klare Sicht zu bekommen entschließt sich Gurney an die Box zu kommen und produziert dabei noch einen Massencrash. Doch alles geht gut, Gurney bekommt vom Team die Scheibe von Innen gewischt und kann das Rennen fortsetzen.



Trotz aufklarendem Wetter ist die Strecke noch immer teils überflutet und so kommt es in Runde 42 zur nächsten Gelbphase nachdem David Donohue in der #5 Action Express Corvette-DP im Kiesbett landet. Diese Gelbphase nutzt unter anderem das Ganassi-Team um den Gaststarter Juan-Pablo Montoya das Lenkrad des #02 Riley-BMW zu übergeben.

Kurz vor dem Restart lässt sich dann auch wieder die Sonne blicken und die Ideallinie trocknet ab. Als dann das Feld wieder ins Rennen geschickt wird übernimmt in Kurve 1 Max Angelelli in der #10 W. Taylor Corvette-DP die Führung vom #8 Starworks Riley-Ford. Doch kurz nach dem Restart fliegt Dion von Moltke im #51 APR Audi R8 nach einer Kontakt mit dem #42 Sahlen Mazda ins Kiesbett und löst die vierte Gelbphase aus.



Während sich Memo Rojas im #01 Ganassi Riley-BMW Platz vier hinter der Taylor Corvette-DP und den beiden Starworks Riley-Ford beim Restart erobert fällt kurze Zeit später Max Angelelli mit abbauenden Reifen zurück. Härter trifft es das Stallings Team die nach der Pole und einer guten Startphase immer wieder Probleme bekam. In Runde 52 zog man dann endgültig den Wagen zurück.

Beim Überrundungsversuch der #90 SDR Corvette-DP dreht sich David Donohue in der #5 Action Express Corvette-DP in Kurve 7 eine Stunde vor Rennende und löst eine neue Gelbphase aus. Beim Restart erwischt Memo Rojas im #01 Ganassi Riley-BMW den besseren Start, doch der führende Ryan Dalziel im #8 Starworks Riley-Ford kann seine Position verteidigen.




Vor Kurve 2 schaffte es dann Sebastian Bourdais im #2 Starworks Riley-Ford sich neben Memo Rojas zu setzten. Nebeneinander geht es dann durch die Kurve und tauscht einige Lackpartikel aus. Bei der Anfahrt zur Kurve 3 verpasst dann Rojas den Bremspunkt und fliegt ins Kiesbett. Um eine weitere Gelbphase zu umgehen versucht sich durchs Kiesbett zu graben. Bourdais muss um einen Crash mit Rojas zu umgehen etwas Speed rausnehmen und gibt somit Joao Barbosa in der #9 Action Express Corvette-DP die Chance an ihm vorbei zu ziehen.

Wieder zurück auf der Strecke startet Rojas eine Aufholjagd. In der letzten Kurve vor Start-Ziel will Rojas dann am zu überrundenden #75 Camaro vorbei und wählt die äußere Linie.




Doch durch die Fliehkraft in der Steilkurve ist der Platz zu klein und so krachen die beiden nebeneinander in die Mauer ein. Der Stevenson Camaro wird dadurch auf die Strecke zurück geschleudert dreht sich und schlägt zunächst rückwärts und dann mit dem linken Kotflügel erneut in die Mauer ein. Während Ronnie Bremer dem Camaro-Wrack unverletzt entsteigt und auf dem Weg zu Fuß an seine Box einen Gruß an die Box der Ganassi-Crew schickt schleppt sich der onduliert Riley-BMW an die Box. Mit großen Tapestreifen fixiert die Crew dann das zerfledderte Bodywork und schickt den Wagen nach einem Boxenstopp wieder auf die Strecke.

Nachdem der Stevenson Camaro in der Gelbphase von der Strecke geschleppt wurde kommt es etwa eine 3/4-Stunde vor Schluss zum Restart.



Während in der DP-Klasse die Positionen aktuell fixiert sind entbrennt in der GT hinter dem führenden #44 Magnus Porsche und dem #59 Brumos Porsche ein Dreikampf um Platz drei zwischen dem #70 SpeedSource Mazda, dem #88 Autohaus Camaro und dem #66 TRG Porsche mit Jörg Bergmeister.

Nachdem sich Sebastian Bourdais im #2 Starworks Riley-Ford von Platz fünf auf Platz zwei vorgekämpft hat zieht er eine halbe Stunde vor Schluss an seinem Teamkollegen vorbei und übernimmt die Führung. Nur wenige Sekunden später räumt Juan-Pablo Montoya im #02 Ganassi Riley-BMW die in der NAEC-Serie führende #9 Action Express Corvette-DP von der Strecke und löst eine weitere Gelbphase aus.

Bei noch 22 Minuten zu fahren geht das Feld nun wieder ins Rennen. Während sich Ricky Taylor in der #10 W. Taylor Corvette-DP Platz 3 erobert fällt sein Bruder in der GT-Klasse im #88 Autohaus Camaro immer weiter zurück.

Auf Platz drei zurück gefallen wird Ryan Dalziel im #8 Starworks Riley-Ford immer mehr durch Montoya unter Druck gesetzt.

Als dann 15 Minuten vor Ende der #88 Autohaus Camaro und der #56 AF-Waltrip Ferrari in Kurve 1 nach einer Berührung abfliegen ist für kurze Zeit dort eine "lokale" Gelbphase. Im Kampf um Platz 3 gehen Enzo Potolicchio im #8 Starworks Riley-Ford und Montoya im #02 Ganassi Riley-BMW "two-wide" in die erste Kurve. Wie zuvor bei der Action Express Corvette-DP räumt Montoya nun auch Potolicchio von der Strecke und löst eine weitere Gelbphase aus.

Mit mächtig dickem Hals macht sich dann Teamchef Peter Baron zur Rennkommission und kehrt schwer enttäuscht wieder zurück an die Box. Denn diese sahen den Zwischenfall erneut als einen normalen Rennunfall und Montoya geht straffrei aus.
Beim Restart kommt es dann scheinbar zum Revanche-Foul von Joao Barbosa in der #9 Action Express Corvette-DP als er im in Kurve 2 ins Heck knallt und diesen beinahe herumdreht. Doch Montoya kann den Wagen unter Kontrolle behalten und kann seine vierte Position hinter dem #2 Starworks Riley-Ford, dem #01 Ganassi Riley-BMW und der #10 W. Taylor Corvette-DP.

In der GT entbrennt derweil ein Vierkampf an der Spitze. Jonathan Bomarito im #70 SpeedSource Mazda kann sich neben Leh Keen im #59 Brumos Porsche setzen und holt sich Platz 2. Keen muss leicht übers Gras und verpasst so den Bremspunkt und rutscht Jörg Bergmeister im #66 TRG Porsche, der Keen gerade überholen will, in der nächsten Kurve in die Fahrertür und schickt diesen ins Kiesbett und löst 5 Minuten vor Ende eine weitere Gelbphase aus.



Hinter dem Safety-Car geht dann das Feld in letzte Runde und beschert der Starworks-Crew nicht nur den Rennsieg, sondern auch den Sieg in der NAEC-Meisterschaft. Auch wenn dieser Sieg nach den erfolgen in Sebring und LeMans ein weiterer Meilenstein bedeutet wird der Zwischenfall mit Montoya in den nächsten Tagen noch schwerwiegende Folgen haben.

In der GT-Klasse holt Daytona-24-Sieger Magnus Racing ebenfalls nicht nur den Sieg bei dem Premierenrennen in Indianapolis, sondern auch Platz 1 in der NAEC-GT-Meisterschaft.


 


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